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Freunde, gesprochen, der bereit ist, den Befehlen des Königs
und Monseigneurs in Allem nachzukommen, was fortan in der
Gallerie gethan werden muss. Während er noch mit einigen
seiner eigenen Privat-Angelegenheiten beschäftigt ist, werde ich
die besagte Arbeit bis zu der Zeit fortführen, wo dieselbe so weit
gediehen sein wird, dass bloss noch die Anordnung und die De-
tails darin wiederholt zu werden brauchen. Ich küsse Ihnen mit
grosser Liebe die Hand, und werde auf ewig Ihr sehr gehorsa-
mer Diener bleibenw
Was ferner den an De Noyers selbst gerichteten Brief an-
betrifft, so thut Felibien in seinen Entretiens sur les vies et les
ouvrages des peintres desselben Erwähnung, nachdem er zuvor
die Widerwärtigkeiten erzählt hat, mit denen Poussin zu käm-
pfen hatte (IV. p. 28 Wir lassen hier die bedeutendsten der
auch in den Lettres du Poussin pag. 88 ff. mitgetheilten Frag-
mente folgen.
Er hätte gewünscht, so beginnt Poussin seinen Brief,
gleichwie dies früher ein Weltweiser gethan, dass man das, was
im Innern des Menschen gedacht werde, zu sehen im Stande
wäre. Denn man würde darin nicht nur das Laster und die
Tugend entdecken, sondern auch die Wissenschaften und die
guten Lehren, und dies würde für gelehrte Personen von gros-
sem Vortheil sein, indem man die Verdienste derselben besser
zu erkennen im Stande sein würde. Da es sich nun aber in der
Wirklichkeit anders verhalte, so sei es ebenso schwer, von den
Fähigkeiten der Menschen in Wissenschaft und Kunst, als von
deren guten oder bösen Neigungen in Bezug auf die Sitten ein
richtiges Urtheil zu fällen.
Alles Studium und alle Anstrengungen der gelehrten Leute
können die übrigen Menschen nicht dazu verbinden, einen voll-
ständigen Glauben zu dem zu haben, was jene sagen. Dies sei
zu allen Zeiten in Betreff der Maler zur Genüge anerkannt wor-
den, sowohl der der früheren, als auch der neueren Zeiten, wie
z. B. von einem Annibale Caracci und Domenichino, die weder
der Kunst noch des Wissens ermangelten, um danach ihr Ver-
dienst richtig beurtheilen zu können, und trotzdem sei das-
selbe nicht erkannt worden, theils in Folge ihres bösen ungün-
stigen Geschickes, als auch wegen der Umtriebe ihrer Neider,
die sich während ihres ganzen Lebens einer durchaus unver-
dienten Achtung und Ehre erfreuten. Er Poussin könne
sich in Bezug auf ihr Unglück mit den Caracci und Domenichino
gleichstellen.