Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

265 
stillen Sammlung zuwider lief, mit der Poussin sonst zu arbeiten 
gewöhnt war. Dazu tritt das verletzende Bewusstsein hinzu, dass 
seine Arbeiten, die allerdings gefielen, doch nicht die innere 
Anerkennung und düS VerStäIldniSS fanden, auf welche er selbst 
einen so grossen Werth legte. S0 sieht man allmälig, aber sicher 
den Entschluss in Poussin sich vorbereiten, diese glänzende Ab- 
hängigkeit gegen seine bescheidene Freiheit in Rom wieder auf. 
zugeben. Bald sollten auch äussere Umstände hinzutreten, um 
diesen Entschluss zu beschleunigen. 
NIOOLAS 
Poussm 
an 
Herrn 
DE CEANTELOU. 
Paris, 7. April 1642. 
Mein Herr! Ich hatte kürzlich die Ehre, einen Brief von 
Monseigneur (De Noyers) zu erhalten, der vom 23. März datirt 
war und im Anfang wörtlich Folgendes enthält: iPoussin's Genie 
will sich in so freier Weise bethatigen, dass ich ihm nicht ein- 
mal dasjenige andeuten darf, was der König nach dem seinigen 
Wünschtn. Nun aber, mein Herr! habe ich niemals erfahren, 
was der König von mir, der ich sein unterthänigster Diener bin, 
wünschte, und ich glaube auch nicht, dass man ihm gesagt habe, 
Wozu ich eigentlich gut bin. Ueberdies theilt mir Monseigneur 
mit, dass es dem Könige sehr lieb sein würde, wenn ich dem 
HerrnLemaire allgemeine Anordnungen angabe, um unter mir die 
Arbeiten an der grossen Gallerie leiten zu können. Ich werde dies, 
indem ich sein Bestes wünsche, gern thun; denn wenn er auch 
bei dieser Arbeit etwas mager werden dürfte, so wird er doch 
wenigstens den Gewinn davon haben. Ich aber vermag eben so 
wenig ohne grosse Unklarheit zu verstehen, was Monseigneur von 
mir verlangt, als es mir möglich ist, zu gleicher Zeit an Bücher- 
titeln, an einer Madonna, an dem Bilde für die Kongregation des 
h. Ludwig, "an allen Zeichnungen für die Gallerie und endlich 
an den Gemälden für die königlichen Tapeten zu arbeiten. Ich
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.