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dabei aber sehr lleissig. In einem undatirten Briefe, der viel-
leicht Ende Mai geschrieben ist, Weicht er einer Einladung des
Herrn von Chantelou nach Dangu und Chautilly aus, wegen all-
zugrosser Beschäftigung. In den nächsten drei Wochen würde
er kaum eine Stunde frei haben. Ueberdies fürchtet er sich vor
den grossen Tagereisen, die ihm nicht gut bekommen (Lettres
du Poussin pag. 38).
Die Arbeit, die ihn so angelegentlich beschäftigte, scheint
die Gallerie des Louvre zu sein. Er erzählt in einem Briefe vom
30. Mai Herrn Chantelou, dass er die Eiutheiluug, die Profile,
das Leistenwerk etc. entworfen, dass ein Herr Perlan als Bild-
hauer daran beschäftigt sei etc. Zu gleicher Zeit arbeitet er an
den Kartons. Er hofft, die Arbeit würde rasch von Statten ge-
hen, wenig kosten und nicht undankbar sein. Er verspricht
ihm, alle seine Arbeiten mitzutheilen, zu denen noch das Altar-
bild für die Kapelle von Saint Germain (jetzt im Louvre, Ecole
francaise Nr. 428) und die Zeichnung zum Titelbilde der grossen
Bibel (wbiblia regiaß) zu rechnen sind, deren Veröffentlichung
in der königlichen Druckerei vorbereitet wurde. Dumesnil
Histoire des Amateurs p. 471.
NICOLAS
Poussm
3D
CASSIANO
Pozzo.
DEL
Paris,
1641.
20. September
Ew. Hochedle und Hochzuverehrende Herr]. kann es mir
immer glauben, dass ich, jedesmal wenn ich die Feder ergreife,
um an Sie zu schreiben, seufze und vor Schaam erröthe; und
eine grosse Unruhe bemächtigt sich meiner aus keinem andern
Grunde, als weil ich mich hier befinde, ohne Ihnen irgend einen
Dienst zu erweisen.
Und in der That, das Joch, das ich mir auferlegt habe, ver-
hindert mich, die Pflicht und Neigung, die mich an Sie knüpft,
irgendwie zu bethätigen; aber ich hoffe, es bald abzuwerfen, um
in völliger Freiheit noch einmal meinem theuren Herrn und
Gönner dienen zu können. Ich arbeite ununterbrochen bald an
diesem Werke, bald an einem andern. Und gern würde ich