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piliehtung zu entlassen. Er sei krank und würde in Kurzem
unbrauchbar werden. Bald würde ihm vom Leben nur noch
tdas Bedauern zu lebena übrig bleiben. S0 verzögerte Poussin,
theils durch körperliche Leiden bedrängt, theils durch böse Ah-
nungen beängstigt, die Abreise, bis gegen das Ende des Jahres
1640 sein Gönner, Herr von Chantelou und dessen Bruder nach
Rom kamen, nicht ohne den bestimmten Auftrag von Seiten
des Ministers, Poussin zur Reise geneigt zu machen und ihn
womöglich selbst mit nach Frankreich zu bringen. So geschah
es auch. In Gesellschaft dieser beiden Herren ging Poussin nach
Fontainebleau und man sieht aus dem obigen Briefe, wie der
freundliche und liebevolle Empfang die Besorgnisse des Künst-
lers beseitigt hat. Ein Brief, den er am folgenden Tage an
Cassiano del Pozzo richtete, zeigt dieselbe glückliche Stimmung.
Er erzählt darin seinen Empfang bei Richelieu und dem Könige,
der ebenfalls sehr günstig war. ßDie Bescheidenheitu, sagt
Poussin, wverbietet mir zu erzählen, in welcher WVeise ich von
Sr. Majestät aufgenommen wurdet. Sehr bald indess treten die
Anzeichen einer gewissen Verstimmung hervor, die in dem der
römischen Unabhängigkeit gewohnten Künstler, die sich hau-
fenden Ansprüche seiner Stellung hervorriefen. Kaum drei M0-
nate waren verflossen, als er (18. April 1641) an Cassiano del
Pozzo, der in regelmässigem Briefverkehr mit ihm blieb, derartige
Klagen aussprach. vAllerdingsw, sagt er, whabe ich die Gelegen-
heit, wenigstens durch meine Bereitwilligkeit zu zeigen, wie sehr
ich Ihnen zu dienen wünsche, besonders in dem Bildchen der
Taufe Christi, das Sie mir aufgetragen haben (Louvre 433); aber
mein guter Wille wird durch die Lastigkeit (importunitä) der-
jenigen zu Schanden gemacht, von denen ich abhängig bin
und die mir auch nicht eine Stunde freier Zeit übrig lassem.
Bottari I. 375. Doch betreibt er eine persönliche Angelegen-
heit seines Freundes mit lebhaftem Eifer. Vergl. auch die Briefe
vom 11. Juni in den Lettres du Poussin p. 42 und vom 25. Juli
bei Bottari I. 377.