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trefTlichkeit einer so edeln Kunst gar keine Idee mehr häbenlcc
Wollte Gott, dass diese Klage blos die Nachfolger Caravaggids
im siebzehnten Jahrhundert träfel
So wurde, gleichzeitig mit den Reformationsbestrebungen
der Caracci, eine Schule begründet, die in Rom selbst auf lange
Zeit hinaus eifrige Nachfolger fand, und die sich durch Cara-
Vaggids Flucht aus Rom nach Neapel übertrug, das fortan der
Hauptsitz des Naturalismus wurde, bis Salvator Rosa denselben in
edlerer Weise in Rom zur Geltung brachte. Was das Leben Cara-
vaggids anbetrifft, so genügen hier wenige Bemerkungen. Es bil-
det einen recht entschiedenen Gegensatz gegen das des Lodovico
Caracci, wie auch Charakter und Kunstweise der beiden Meister
einen solchen Gegensatz bilden. Seine Berührungen mit Guido
Beni und Guercino werden weiter unten an den betreffenden
Stellen erwähnt werden; ein Mord vertrieb ihn aus Rom. In
Neapel überträgt er seine Kunstweise auf Spagnoletto; von Nea-
pel geht er nach Malta, wo er durch das Porträt des Grossmei-
sters (jetzt im Louvre) grosse Ehre, eine goldene Kette und das
Ritterkreuz gewinnt, bald aber wegen eines Zwistes mit einem
Ritter in's Gefängniss geworfen wird. Er entflieht nach Sicilien,
wo seine Kunstweise, namentlich durch Mario Minniti, grosse
Ausbreitung findet. Endlich, nachdem ihm der Kardinal Gon-
zaga die Rückkehr nach Rom ermöglicht hatte, macht er sich
auf den Heimweg. Auf dieser Rückreise fand er, wohl haupt-
sächlich in Folge allzu leidenschaftlicher Aufregung, seinen Tod
an der Meeresküste, und von aller menschlichen Hülfe entfernt.
vEr starb schlechtß sagt ein Berichterstatter, vwie er schlecht
gelebt hatte. u
Dies die kunstgeschichtliche Seite des Kampfes, der von
zwei entgegengesetzten Seiten gegen den Manierismus unter-
nommen wurde. Es hat nun aber dieser Kampf, wie alle Er-
scheinungen der Kunstgeschichte, neben der rein künstlerischen
auch noch eine kulturgeschichtliche Seite, die wohl beachtet