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wie von meinen jetzigen Verhältnissen und dem Orte Nachricht
zu geben, wo ich mich jetzt befinde, damit ein Gönner, wie Sie,
wisse, wohin seine Aufträge und Befehle zu richten seien, leh
habe die Reise von Rom nach Fontainebleau in guter Gesundheit
zurückgelegt und bin dort im Palast mit grossen Ehrenbezeu-
gungen von einem Edelmann, im Auftrage des Herrn De Noyers
empfangen worden, wie man mich daselbst auch während des
Zeitraums von drei Tagen auf das Prächtigste bewirthet hat.
Sodann bin ich von besagtem Herrn in einer Staatskutsche nach
Paris gebracht worden, wo ich sogleich nach meiner Ankunft
dem besagten Herrn De Noyers meine Aufwartung machte, der
mich auf die liebevollste Weise umarmte und mir seine Freude
über meine Ankunft zu erkennen gab. Am Abend geleitete man
mich auf seinen Befehl nach dem Orte, den er mir zu meiner
Wohnung bestimmt hatte. Es ist dies ein kleiner Palast, denn
so muss ich ihn nennen, mitten im Garten der Tuilerien. Er
enthält in drei Stockwerken neun Zimmer, ohne die davon
getrennten unteren Wirthschafts-Raumlichkeiten, wie Küche,
Wächterwohnung, Stall, so wie einen Ort, um darin während
des Winters den Jasmin aufzubewahren, nebst drei anderen zu
allerhand anderen nothwendigen Dingen sehr bequemen Räumen
und Gelassen. Ueberdies beiindel: sich dabei ein schöner und
grosser Garten, voll von Obstbäumen und den mannigfaltigsten
Blumen und Pflanzen mit drei Fontainen und einem Brunnen,
ausser einem schönen Hofraum, wo sich noch andere Obstbäume
befinden. Nach allen Seiten habe ich ganz freie Aussichten und
zur Sommerszeit muss es hier, glaube ich, ein wahres Paradies
sein. Bei meinem ersten Eintritt fand ich schon das ganze mitt-
lere Stockwerk in Stand gesetzt, und auf eine höchst anständige
Weise mit Mobilien versehen, wie man auch für alle nothwen-
digen Vorräthe bis auf das Holz und eine Tonne guten zweijäh-
rigen Weines Sorge getragen hatte. Drei Tag lang aber wurde
ich mit sammt meinen Freunden auf Kosten des Königs be-
wirthet. Den Tag darauf führte mich besagter Herr De NOYGPS
zu Seiner Eminenz, die mich mit aussergewöhnlichem Wohl-
Künstler-Briefe. n. 17