XXV
weise bei der des Manierismus überdrüssigen Masse des Volkes
gefunden hat, wohl Veranlassung geworden ist, dieselbe als eine
demokratische zu bezeichnen (Vischer); Ansichten, die nur unter
sehr beschränkenden Bedingungen als richtig anerkannt werden
können. Das Faktum ist, dass Caravaggio, stolz, hochmüthig und
satyrisch von Sinnesart, von allen früheren und gegenwärtigen
Künstlern schlecht redete, und seine Kullstweise ansser mit
dem Pinsel auch mit den Waffen gegen jeden Nebenbuhler zu
vertreten geneigt war. Er glaubte allein die Wahrheit zu be-
sitzen. Es erinnert dies an den jüngsten Propheten einer ähn-
lichen, nun zum vliealismusa umgetauften Richtung der franzö-
sischen Kunst, die wohl in dem Abschreiben der gewöhnlichen
Naturform, nicht aber in der Macht leidenschaftlicher Stimmung
mit den alten Naturalisten verwandt ist.
Die Zeiten Papst Sixtus V. waren es, in denen die drei mit
einander kämpfenden Richtungen der Malerei sich gleichsam
persönlich in Rom nahetraten. Der Mauierismus hatte hier seit
lange seine eigentliche Heimath gefunden, Giuseppe d'Arpino
stand an der Spitze desselben. Wir sahen so eben, dass auch
Caravaggio sich hierher gewendet; die Wechselwirkung der drei
Schulen wurde vollständig, da auch Annibale und Agostino nach
Rom kamen, um dort sehr bedeutende monumentale Werke
auszuführen. Für das nun sich ergebende Verhältniss sind die
folgenden Bemerkungen eines gleichzeitigen Schriftstellers sehr
bezeichnend. wDer Kavalieru, sagt Passeri einmal, wider damals
den höchsten Gipfel des Buhmes einnahm, liebte nicht den Um-
gang mit den Caracci und mit deren Anhängern, denn sie be-
folgten eine von der seinigen zu "verschiedene Manier; überdies
passen weder Bizarrie und Bescheidenheit, noch das Heftige mit
dem Friedlichen zusammen. Giuseppino machte es, wie mit-
unter die vornehmen Leute, die zu den an Rang unter ihnen
Stehenden human, freundlich und artig sind, aber gegen Gleich-
stehende, oder die mehr Ansprüche als sie selbst machen können,