221
lassen, so waren die Umstände und die allgemeinen Zeitver-
hältnisse jenem Verkaufe so ungünstig, als nur irgend möglich.
Immerzeel führt dies des Weiteren aus, und hebt namentlich
den allgemeinen Geldmangel hervor, der noch lange Zeit nach
dem Kriege herrschte, und der so weit ging, dass man sogar
zu einer Reduktion der Renten geschritten war; Diese hatte
wiederum die verderblichsten Folgen nach sich geführt und vor
Allem scheinen die Bewohner von Amsterdam, wo die Ver-
Steigerung vor sich ging, von den Leiden der Zeit schmerzlich
betroffen worden zu sein, indem im Jahre 1653 nach einigen
Schriftstellern 1500, nach Andern sogar 3000 Häuser dieser
Stadt verödet dagestanden haben sollen. Dass unter solchen
Umständen Rembrandts Vermögens-Verhältnisse, auch schon
vor dem Verkauf der Sammlung, bei stets verringerten Einnah-
men und vielleicht nicht verringerter Sammellust sich allmälig
immer mehr und mehr verschlechtern mussten, ist nur allzu-
wahrscheinlich und bedarf nicht erst der von Kollotf S. 463
auch widerlegten Gerüchte von Bembrandfs Goldmacherei zur
Begründung. Wie dem aber auch sei und ganz abgesehen da-
von, ob die von Baldinucci erwähnten Spekulationen Rembrandts
Tizian). Von Deutschen werden aufgeführt: L. Cranaeh; Martin Schon-
gauer und Holbein; Dürer's Buch von den Proportionen. Dazu kommt
ein Band Miniatur-Malereien und Holzschnitte (darunter auch Brosamer),
und ein Band von Callofschen Stichen.
Zu sonstigen Studien dienten zwei Erdkugeln, mehrere Thiere, Pflanzen
und Mineralien, sowie eine sehr reiche Sammlung von Kleidern, Gerä-
then und Waffen fremder und europäischer Nationen. Unter den Waffen
war von besonderem kunstgeschichtlichem Interesse ein Schild von Quin-
tin Messys. Von Büchern werden besonders angeführt: Die Bibel und
ein Trauerspiel „Medea", von Rembrandts Freund, dem Bürgermeister Six;
ein Band mit Abbildungen antiker Statuen; mehrere Sammlungen von alten
römischen Gebäuden und Landschaften berühmter Meister; von türkischen
Architekturen und Trachten; ein Band mit architektonischen Kupferblät-
tern und mehrere hochdeutsche Bücher, zum Theil mit Holzschnitten.
Schliesslich ist einer grossen Anzahl von antiken Bildwerken zu erwähnen,
von denen ein Theil aus Statuen und Abgüssen bestand, ein anderer da-
gegen im Verzeiohnisse nur nach dem Gegenstande bezeichnet wird. Wir
nennen u. a. den Laokoon und die Statue eines Amor; einen Satyr und
eine Sibylle; einen Homer, Sokrates und Aristoteles. Von römischen Bild-
werken finden wir Augustus, Tiberius, Caligula, Nero, Galba, Otho, Vitel-
lius, Vespasian, Domitian u. a. m. Von neueren Skulpturwerken werden
mehrere Kinder-Figuren (vielleicht von Fiamingo), ein ChristuskoPf und
ein Bad der Diana von A. van Vianen angeführt. (Auch eine vergoldete
Beliälellß von Verhulst.) Eine Sammlung von Medaillen wird ebenfalls
erwähnt, aber nicht näher beschrieben.