Antonie Breestraat auf den Namen seines Sohnes bei der Wai-
senkammer einschreiben; doch nicht lange darauf wurde er für
insolvent erklärt, und demzufolge von all seiner Habe ein ge-
richtliches Inventarium aufgenommen, welches noch in der
Handelskammer zu Amsterdam vorhanden istß. Kollofl" a. a. O.
S. 458. Dieser schnelle Verfall der Verhältnisse eines tüchti-
gen, ungemein ileissigen und zugleich massigen Künstlers hat
etwas so Ueberraschendes an sich, dass man sich denselben
kaum aus den oben angeführten Gründen allein vollständig zu
erklären vermag. Es muss also noch ein anderer Grund dazu
vorhanden gewesen sein, und dieser ist ganz abgesehen von
einer zweiten Verhcirathung des Künstlers l) hauptsächlich in
dessen unbegränzter Kunstliebe und Sammellust zu suchen.
Immerzeel in der Lobrede auf Rembrandt und später in den
Lebensbeschreibungen holländischer und vlaemischer Künstler
III. 11 (Amsterdam 1843) hat diesen Punkt ausführlich behandelt
und ausser Zweifel gesetzt. Wir haben schon oft diese Sammel-
lust, als eine sehr wesentliche Seite der Kunst- und Geschmacks-
bildung des XVlI.Jahrh., hervorgehoben. Wir haben gesehen, wie
gross dieselbe bei Rubens war, zu dessen ohnehin glücklicher
Existenz seine Kunstsammlungen noch einen neuen Reiz hinzu-
fügten. Wir finden dieselbe nun auch bei Rembrandt, und zwar
zu einer solchen Höhe gesteigert, dass sie bei dem mangelnden
praktischen Sinne, den Rubens hatte, geradezu als der Grund
seines Unglücks anzusehen ist. Aus dem bei Immerzeel aus-
führlich abgedruckten Inventarium von Rembrandfs Besitzthü-
mern geht hervor, dass seine Kunstsammlung von dem grössten
Umfange und der grössten Bedeutung gewesen istz). vSonsten
l) Diese Ehe ist, nach Scheltema's Vermuthung, im Jahre 1656 ge-
schlossen worden, und es sollen zwei Kinder aus derselben hervorgegangen
sein. Kolloff a.a.O. S. 466.
2) In den verschiedenen Räumen von Rembrandfs Wohnung befand
sich Zunächst eine grosse Anzahl eigener Werke. Es werden gegen sie-
benzig Bilder aufgeführt, zum Theil Landschaften und lhierbilder, zum Theil
Porträts und kleinere wie grössere historische Darstellungen. In acht Bänden
waren Skizzen aufbewahrt, fünf Bände waren mit Landschafts-Zeichnungen
gefüllt, zwei mit nackten und bekleideten Figuren, einer mit Thieren, ein
Band enthielt Zeichnungen nach antiken Statuen, und in einem Bündel
befanden sich „antikische Zeichnungen", ebenfalls von Bembrandfs Hünd-
Ferner werden mehrere von ihm nach der Natur modellirte Figuren aufäef"
zählt, und schliesslich fand sich sein gesammtes Kupferstich-Werk vor, 50 Wle
auch ein Band von Kupfern, welche van Vliet nach seinen Bildern 5699959"
hatte. Von den in der Bilder-Sammlung befindlichen italienischen Meistern