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je gesehen. Der vorbenannte Baron Canuwe wünscht ein Exem-
plar davon zu erhalten, und bittet darum, sobald der Druck voll-
endet Sein Wird, wie denn alle gebildeten Kunstfreunde äusserst
gespannt auf das Erscheinen des Werkes sind. Noch habe ich
mir eine Gunst von Ihnen zu erbitten. Da ich ein Portrait des
Herrn Digby habe stechen lassen, und dasselbe sehr bald aus-
gegeben werden soll, so ersuche ich Sie ganz ergehenst, mir ein
Motto anzudeuten, um dasselbe auf die Platte zu setzen. Sie
würden mir damit einen grossen Gefallen und eine hohe Ehre
erweisen. Und indem ich mich zu allen Gegendiensten erbiete,
verbleibe ich für immer Ihr ergebenster Diener.
Das Facsimile dieses in vlaemischer Sprache sehr unle-
serlich geschriebenen Briefes (im Britischen Museum) ist von
Carpenter Pictorial Notices pag. 55 nebst einer englischen
Uebersetzung mitgetheilt. Eine italienische Uelwersetzung ist in
Bottariis Raccolta IV. p. 17 aufgenommen, nachdem der Ori-
ginalbrief in der Ausgabe des betretTenden Werkes vom Jahre
1694 nebst dem Briefe von Rubens (Nr. 52) und zwei anderen
von Hugo Grotius abgedruckt worden war. Ueber das Werk
selbst und den Verfasser vergl. oben S. 202. Der Baron vCa-
nuwea ist Edward Conway, einer der bedeutendsten englischen
See-Generale, der zu gleicher Zeit durch eine grosse Liebe zu
den Studien ausgezeichnet war. Das am Schluss des Briefes er-
wähnte Portrait ist das von Sir Kenelm Digby, einem ebenfalls
berühmten Seehelden, das in der Sammlung der nCentum Ico-
nesa erschienen ist, und zwar mit dem im obigen Briefe erbete-
nen und Wahrscheinlich von Junius angegebenen Motto wlmpa-
vidum ferienta. Dass Anton van Dyk, der grösste und Lieb-
lings-Schüler von Peter Paul Rubens, damals in London lebte,
darf als bekannt vorausgesetzt werden. Zahlreiche und wichtige
Aufschlüsse über den Aufenthalt und die künstlerische Thätig-
keit van Dykis in England gewahrt das schon öfter erwähnte
Buch von Carpenter Pictorial Notices p. 1- 134. Sein Testa-
ment voln_4. Deeember 1641 ist abgedruckt ebd. p. 75-77.