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war ein Maler aus Antwerpen (geb. 1597), der früh nach Italien
ging und unter den Einllüssen der akademischen, wie der natu-
ralistischen Schule der heimischen Kunstweise entsagend,
er war Schüler von Wilhelm de Vos gewesen bald einen
grossen Ruhm, namentlich in der Portratmalerei erlangte. Er
liess sich zu Florenz unter der Regierung des Grogsherzogs
Cosimo II. nieder, erwarb das ilorentinische Bürger-recht und
wurde von dem grossherzogliehen Hofe häufig beschäftigt und
besonders begünstigt. Davon zeugt namentlich ein Brief, den die
verwittwete Grossherzogin am 18. August 1627 an den Gross-
meister von Malta richtete und worin sie den Künstler, der in
ihren Diensten stände, ungemein lobte. Er würde von ihr und
ihrem Sohne, dem regierenden Grossherzog, sehr geliebt. Sie
hätten ihm erlaubt, nach Rom zu gehen, wo er den Papst
(Urban VIII.) porträtirt habe. Ihr Bruder (Kaiser Ferdinand II.)
habe auch gewünscht, ein Bild von ihm zu erhalten. Der Gross-
meister möchte ihn freundlich empfangen und beschützen (Bot-
tari Racc. III. 523). Dass er mit Rubens und Van Dyk befreun-
det gewesen, wird auch anderweitig, namentlich von Baldinucci
erwähnt. Van Dyk hat sein Bildniss gezeichnet undvradirt; Car-
penter Pictorial Notices London 1844 S. 111. Der obige Brief
bezieht sich auf ein jezt in der Gallerie des Palastes Pitti befind-
liches Gemälde, das mit Recht zu den besten und gefeiertesten
Werken von Rubens gezählt wird. Es ist u. a. auch in meinen
Denkmälern der Kunst gestochen, Bd. III. Taf. 95. Fig. 5, und da-
selbst S. 59 beschrieben. Der obigen Beschreibung des Künstlers
ist nichts weiter hinzuzufügen; es sei denn, dass das Bild, trotz
seines allegorischen Inhaltes, mit einer solchen YVärme der Em-
pfindung gemalt ist, dass es gleichsam als der unmittelbare Aus-
druck von Rubens innerstem Gefühl betrachtet werden kann.
Niemandem lag die Erhaltung des Friedens im Interesse seines
eigenen Vaterlandes mehr am Herzen als ihm; Niemanden konn-
ten daher die Schrecknisse des damals ganz Europa zerrütten-
den Krieges tiefer erschüttern und schmerzlicher ergreifen, als
ihn. Das Bild nun drückt diese Stimmung nicht minder deut-
lich aus, als die iVorte des Briefes. Wie diese, ist es von der
tiefsten Empfindung eines menschlich fühlenden Gemüthes ein-
gegeben. WVie Rubens einst seine Liebe zum Frieden, und seine
HoiTnung auf dessen Wiederherstellung, zu der er selbst berufen
war (s. d. Erläuterung zu Nr. 47), in seine künstlerische Thätig-
keit übertragen, so verkörpert er hier die Trauer über jenen
unglücklichen Krieg mit einem Schwung und einer Tiefe, die,