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unter den Händen habe". Gachet p. 278. Rubens hat in der
That an diesem Bilde mit grosser Liebe und Sorgfalt gearbeitet.
Dasselbe befand sich bei seinem Tode unter den im Atelier vor-
handenen Werken und wurde (nach dem Inventarium bei Gachet
p. 280) auf 1200 Gulden abgeschätzt. Die Bezahlung erfolgte im
Jahre 1641. Die Aufstellung in der Peterskirche zu Köln ge-
schah im Jahre 1642, zufolge der Inschrift des marmernen Al-
tar-Aufsatzes, in welcher Everhardus Jabach nebst seinen vier
Schwestern und deren Ehemannern als diejenigen genannt wer-
den, die das Bild zu Ehren ihrer verstorbenen Eltern, Eberhard
und Anna, geb. Reuters, gestiftet haben. vJabach und seine
Gattin waren also im Jahre 1642 verstorben und ihre Kinder
und Schwiegersöhne errichteten zu der Eltern Andenken den
Altar, nachdem im vorhergegangenen Jahre in ihrem Auftrage
der Schätzungspreis an die Erben Rubens' erlegt werden war;
der hochherzige Entschluss aber, seiner Pfarrkirche ein Altar-
gemälde von der Hand des grössten und berühmtesten Malers
verehren zu wollen, so wie der ursprüngliche Auftrag zur Aus-
führung, welchen 1636 der Maler Geldorp persönlich nach Ant-
werpen hrachte, kann immerhin, wie Gelen [de magnitudine
Goloniae p. 407] berichtet, von Everhard Jabach selbst ausge-
gangen sein. Der edle Mann scheint kurz darauf gestorben zu
sein, und aus diesem Umstande liesse es sich denn auch erkla-
ren, dass sein Name in den beiden Briefen nicht vorkommta,
M erlo, Nachrichten von dem Leben und den WVerken Kölnischer
Künstler, Köln 1850 S. 380 ff, wo auch, S. 378 ilI, die in vlae-
mischer Sprache geschriebenen Originalbriefe abgedruckt sind.
Das Bild ist, nach mancherlei vergeblichen Versuchen dasselbe
zu erwerben, namentlich von Seiten des Kurfürsten von der
Pfalz im Jahre 1716, von den Franzosen im Jahre 1794. nach
Paris entführt, aber im Jahre 1815 an Köln zurückgeliefert und
wieder in der S. Peterskirche aufgestellt worden. Eine wort-
reiche und begeisterte Schilderung des Bildes von Wallraf, der
dasselbe im Jahre 1801 im Central-Museum zu Paris sah, ist
von Merlo mitgetheilt a. a. O. S. 373-377. Hier genüge es, an
Öle WOFtB Waagens zu erinnern (a. a. O. S. 246): "Das ge-
mässigtste 1) wie das ausgezeichnetste unter den Werken dieser
Art (in denen grassliche und ergreifende Gegenstände dargestellt
1) Auf diese Mässigung weist auch Wallraf hin: „Aber hier ist nichts
Scheussliches; kenne abgerissen? Haut, kein Blutstfom fleusst. Alle Keusch-
heit der Kunst, alle Schonung fur Zartseruhl [St hier beobachtet". s. 315.