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nur gewesen wäre, um mich auf einige Tage seiner beglückenden
Unterhaltung zu erfreuen. Ich bitte Ew. Herrl. inständigst, die
Güte zu haben, und ihm den beigeschlossenen Brief zugehen
zu lassen, es ist der erste nach einem Stillschweigen von fast
einem ganzen Jahre. Indem ich hiermit schliesse, küsse ich
Ew. Herrl. und Ihrem Herrn Bruder in aller Liebe die Hand,
und empfehle mich mit aufrichtigem Herzen Ihrem freund-
lichen Wohlwollen.
Gachet Lettres p. 228. Als Rubens, von Philipp IV. mit
Gunst und Ehrenbezeugungen überhäuft, wieder nach Brüssel
zurückgekehrt war (Mai 1629), wurde ihm sogleich ein neuer
nicht minder ehrenvoller Auftrag zu Theil, der nämlich, in Lon-
don selbst die Friedensverhandlungen weiter fortzuführen. Kaum
einige Tage konnte er in seinem Hause in Antwerpen ausruhen.
wSchon am 27. Mai jenes Jahres", sagt Klose S. 230, wkonnte die
Infantin nach Madrid berichten, dass Rubens sich in Dünkirchen
eingeschifft habe, und am Hofe Karls I. finden wir ihn nun bald
auf einem Schauplatze, der seine Thatigkeit in den öffentlichen
Angelegenheiten endlich zu einem glücklichen Erfolge gelangen
lässtu. Wie geeignet die Wahl Rubens' zu diesem Geschäfte
war, und wie sehr dessen Persönlichkeit dem vfür Bildung und
Liebenswürdigkeit der Menschen sehr empfänglichem Könige
angenehm sein musste, der überdies ein leidenschaftlicher Freund
der Malerei war, hat schon Waagen a. a. O. S. 210 nachgewiesen.
S0 war denn der Erfolg gleichviel ob grössere oder geringere
Schwierigkeiten sich den Verhandlungen entgegensetzten ein
für beide Theile, namentlich aber für Rubens Heimath, deren
Wohl ihm zunächst am Herzen lag, gleich günstiger. Rubens
behielt übrigens für seine Person Zeit und Musse genug übrig,
um auch als Künstler thatig zu sein, er hat für den König sowie
für den Grafen Arundel, dessen auch im Briefe Erwähnung ge-
schieht, gearbeitet. Für ersteren namentlich die Skizzen zu den
später in Antwerpen ausgeführten Deckengemalden im Festsaale,
der jetzigen Kapelle von White Hall; sowie ein Werk, in wel-
chem er den politischen Zweck seiner Reise, der zu gleicher
Zeit auch der innigstevWunsch seines Herzens war, künstlerisch
ausgeprägt hat. o Es 1st dies die allegorische Darstellung des
Friedens, der von der vVElSllEllJ und Tapferkeit beschützt den
Menschen seine Segnungen spendet, während Minerva den