180
gilt l) u. s. w. S0 wollten es die Götter! Mit lhnen doch ich
breche ab und setze meinem Briefe und meiner Ermüdung,
nicht aber meiner Neigung gegen Sie ein Ende. Leben Sie wohl,
grosser und unvergleichlicher Mann! und bringen Sie der Göttin
der glücklichen Heimkehr für Ihren Rubens, den Sie so innig
und mit Recht als den Ihrigen lieben, täglich Ihre Gelübde dar!
Noch einmal, leben Sie wohl 2)lr
N. S. Dieser Brief ist sehr durch Radirungen entstellt und
nachlässiger geschrieben, vals es ein an Sie gerichteter Brief
sein sollte3).(l Aber Ew. Herrlichkeit muss mich mit meiner
Krankheit entschuldigen. Ich bitte Sie, meinen kleinen Albert,
als das Abbild meiner selbst, wenn auch nicht in Ihr Heiligthum
und Sanctuarium, doch wenigstens in Ihr Arbeitszimmer auf-
zunehmen. Ich liebe den Knaben, und empfehle Ihnen, dem
Ersten unter meinen Freunden und dem Hohenpriester der
Musen, auf das Wärmste, sich seiner nebst meinem Schwieger-
vater und Bruder Brandt mit Sorgfalt anzunehmen, mag ich am
Leben oder gestorben sein!
Von den englischen Angelegenheiten weiss ich nichts Ge-
wisses, indem nach jenem verhängnissvollen Schlage Alles mit
einem Male zersprengt ist. Doch scheinen die getrennten Theile
sich zum zweiten Male vereinigen zu wollen, und Alles ist mehr
zur Hoffnung als zur Furcht geneigt. Noch aber schwebt Alles
als eine Sache der Zukunft und, wie die Dinge dieser Welt sind,
wage ich nur über Vergangenes mit Bestimmtheit mich zu ent-
scheiden. Noch einmal, leben Sie wohla!
1) Odio flagrat non suo. Diese Worte würden nach ihrer gewöhn-
lichen Bedeutung heissen, er sei von einem Hass entbrannt, der nicht
sein eigen sei, doch scheint der Zusammenhang den andern selteneren Sinn
zu erfordern.
2) Die einfache und klassische Haltung der lateinischen Stellen des
Briefes verliert sich in der Uebersetzung rvegen der der Gleichmässigkeit
halber beibehaltenen Anredeformel des "Sie" statt des antiken
3) Negligentius quam ad te gesehreven.