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griffskrieg, seien ganz eitel, kosten ungemein viel Geld, und
haben gar keinen Erfolg gegen so mächtige und durch Kunst
wie Natur gleich gut geschützte Völker, wie die Holländer es
seien. Gachet p. 92.
RUBENS
3.11
PEIRESC.
Antwerpen,
19. Mai 1628.
Ich habe, nachdem ich an Ew. Herrl. geschrieben, noch
über den Gegenstand der alten Malerei in den vitellianischen
Gärten nachgedacht und versucht, sie mir so gut wie es anginge
ins Gedächtniss zurückzurufen. Danach glaube ich, mich in dem
Brief an Ew. Herrlichkeit geirrt zu haben; denn die Braut ist mit
einem sehr weiten Mantel bekleidet, dessen weisse Farbe etwas
ins Gelbliche fällt. Sie ist eine wohlgeordnete Figur und vom
Kopf bis zu den Füssen verhüllt. Die halbnackte weibliche
Figur, von nachdenklichem und melancholischem Ausdruck,
ist mit einem veilchenblauen Mantel bekleidet; das Hochzeits-
Bett ist mit einigen Kissen bedeckt. Wenn ich mich recht
entsinne, so befindet sich nicht weit davon noch eine Alte, die
eine Sklavin zu sein scheint, und welche ein Becken mit ei-
nem Brödchen hält, vielleicht zum Gebrauche der Brautl); und
nach reiflicher Ueberlegung erinnere ich mich, dass der grösste
Theil der Antiquare in Rom den halbnackten und mit Blumen
bekränzten Jüngling für den Bräutigam hielt, vder ungeduldig
über die Zögerung gleichsam wie aus dem Hinterhalte auf die
Braut blickt und auf das, was die Frauen sprechen, zu horchen
scheintw-z) Ueber die drei opfernden Weiber, deren zwei strah-
lenförmige Kronen, wenn ich mich recht entsinne, auf dem
geschrieben.
1) Tenendo il seaphio con un panissuolo.
2) Die bezeichneten Worte sind in lateinischer Sprache