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bekannt gemacht, und ist in dieser Beziehung namentlich sein
vTraite des droits et des libertes de Peglise Gallicane, Paris
1639", in drei Folie-Bänden hervorzuheben, an dessen Abfas-
sung auch sein Bruder Jacques Dupuy mitbetheiligt gewesen ist,
der in den Briefen öfter erwähnt wird.
Die Reise, auf welche Rubens in dem Briefe hindeutet, hat
er später wirklich ausgeführt. Er ging nach Holland, wo er, zum
grossen Theil in Gesellschaft des jungen Sandrart, mehre der
hervorragendsten Künstler besuchte.
RUBENS
DUPUY.
PIERRE
an
Antwerpen,
29. Oktober 1626.
Ich habe jetzt jenes Gedicht über die mediceische Gallerie
mit grösserer Aufmerksamkeit gelesen. Ueber den Werth des-
selben in Betreff der Verse kommt mir kein Urtheil zu; darüber
mögen sich Leute vom Fach aussprechen. Das dichterische
Talent darin scheint mir edel und gefällig; Worte und Sätze
wohl geeignet, um die Ideen des Dichters auszudrücken. Der
Autor soll, wenn ich nicht irre, der Sohn oder der Verwandte
eines maitre de requetes [genannt Monsieur Marechotd] sein,
den ich zu Paris gesehen habe. Nur missfällt es mir, dass er,
während im Allgemeinen die Ideen der Malereien gut angegeben
sind, doch bei einigen Theilen nicht in den wahren Sinn einge-
drungen ist. So z.B. sagt er bei der vierten Tafel wMariam com-
mendat Lucina Bheaeß, Lucina empfiehlt die Maria der Rhea,
statt der Fiorenza-, ßwelche gleichsam wie eine Amme ihren
Zögling auf den Armen empfängtgi und dieser lrrthum rührt von
dem ähnlichen Ansehen der Stadt her, die wie Cyhele oder Rhea
1) Randbemerkung von Rubens' Hand. In dem Briefe vom 12. No-
vember 1626 giebt Rubens den ririhtigen Namen Morisot an, Main-e de
requäte ist ein Hofbeamter, der du: Bittschriften anzunehmen hat,