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den Kirchenlehre namentlich durch ihre Zweifel an der unbe-
dingten Praedestination abwichen. Nach einer den Staaten von
Holland überreichten Rechtfertigung ihrer Ansichten (Remou-
stranz vom Jahre 1610) werden sie auch Remonstranten ge-
nannt. Da die Häupter der republikanischen Parthei, namentlich
Hugo Grotius, dieser Ansicht huldigten, war die ganze Sekte
vom Statthalter Moritz von Oranien unterdrückt worden, und erst
nach dessen Tode (1625) trat für sie Duldung und rasche Ent-
wickelung ihres Kirchenwesens ein. YVelchesBuch von Rubens
gemeint sei, ist schwer anzugeben. Die Armlnlaner haben eine
grosse Anzahl von Werken geschrieben, von denen es mehrere
Sammlungen giebt (K. Hase Kirchengeschichte S. 445). Für
uns ist es von besonderem Interesse, zu sehen, wie Rubens
auch den Bewegungen auf dem Gebiete der protestantischen
Kirche nicht mindere Aufmerksamkeit zuwendete, als dem
katholischen Kirchenleben, in welches durch die Jesuiten und
durch die Opposition gegen deren System eine ebenfalls sehr
lebhafte Bewegung gekommen war. Die beiden andern in
dem letzten Briefe erwähnten Schriften beziehen sich auf den
am 26. Februar 1626 geschlossenen Frieden des Königs Lud-
wig's XIII. mit den Hugenotten. Dieser war in einer Schrift
vAdmonitio G. G. R. Theologi ad Ludovicum XIII. (i angegriffen
worden, auf welche Rigault (als Philologe unter dem Namen
Nicolaus Rigaltius bekannt) mit seinem "Apologeticus pro rege
Ludovico XIII. adversus factiosae admonitionis calumnias in
causa principum foederatorumk Paris 1626 antwortete.
Romans
an
PIERRE DUPUY.
Antwerpen, I5. Juli 1626.
Ew. Herrlichkeit thut wohl daran, mich auf die Gewalt des
Schicksals hinzuweisen, welches sich unseren Leidenschaften
nicht fügt und welches als ein Ausfluss der höchsten Macht
nicht verpflichtet ist, uns von seinen Handlungen Rechenschaft
abzulegen- Ihm gebührt die unbeschränkte Herrschaft über alle
Dinge, uns Ergebung und Gehorsam; und es bleibt meiner An-