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Von dem Herrn Abbe habe ich seit meiner Abreise von
Paris noch keine Nachricht erhalten. Ew. Herrl. sage ich von
ganzem Herzen meinen Dank für die Nachrichten, welche Sie
mir geben und zwar namentlich von den englischen Angelegen-
heiten, die am Schlusse dieses Lustrums wahrlich nicht dem
verflossenen Zeitraume entsprechen. Das Heer, so furchtbar es
auch sei, scheint die günstige Zeit zu versäumen um von grosser
Wirkung sein zu können. Während meines Aufenthaltes in
Dünkirchen sind zwanzig sehr schöne Schiffe zusammengebracht
worden, sechszehn davon habe ich aus dem Hafen von Mardick
auslaufen sehen, die übrigen sollten am Tage meiner Abreise
auslaufen; und gegenüber diesem Hafen sah ich fortwährend eine
Flotte von zweiunddreissig holländischen Schiffen aufgestellt, so
dass sich sehr leicht irgend ein Kampf oder Zusammenstoss
zwischen ihnen ereignen könnte. Im Uebrigen aber, glaube ich,
werden wir uns blos auf der Defensive halten und keineswegs
die Ersten sein, den Waffenstillstand zu brechen; wenn indess
die englische Flotte einen Schritt zum Nachtheil des Königs
von Spanien vorwärts thut, so kann mir Ew. Herrl. glauben,
dass die Welt ein böses Spiel zu sehen bekommen wird.
Hicmit schliesse ich gegen meinen eigenen Wunsch, in-
dem ich meine Abreise nicht mehr aufschieben kann, küsse Ew.
Herrl. von ganzem Herzen die Hand und ersuche Sie dasselbe
in meinem Namen dem Herrn Ritter Del Pozzo zu thun. Der-
selbe hat mich in der That in einem Grade verpflichtet, dass ich
ihn nicht ohne ein Paar Zeilen von mir abreisen lassen sollte;
wegen der Kürze der Zeit aber ist es mir nicht möglich, in
diesem Augenblicke meine bisherige Nachlässigkeit wieder gut
zu machen. Es soll, so Gott will, bei seiner glücklichen Rück-
kehr nach Rom geschehen. Ihrem Bruder, dem Herrn Rath,
empfehle ich mich ergebenst zu Gnaden und bleibe ihm wie
EW. Herrl. von ganzem Herzen ergehen.