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werden; für dieses Mal mögen Sie die Güte haben, die Kürze
meines Briefes zu entschuldigen; denn ich schreibe mit dem
Fuss im Steigbügel, indem ich auf Befehl der Erlauchtesten In-
fantin in aller Eile einen Fürsten an der deutschen Grenze auf-
zusuchen habe, in einer Angelegenheit, Welche lhrer Hoheit
sehr am Herzen liegt. Ich hoffe indess mit Gottes Hülfe bald
von dort zurück zu sein, und etwas Musse zu gewinnen, um
unsere Korrespondenz, wie es nöthig ist, fortzuführen.
Was das Bild des Cameds anbelangt, so Sagen Sie (Ew.
Herr]. möge mir verzeihen) zu viel darüber zu einem Kenner
von nur mittelmassigen Fähigkeiten; denn ich sehe kein so
grosses Unglück in einem kleinen Aufschube, indem es zu Ant-
werpen an sicheren Verbindungen mit Marseille nicht fehlt, wo-
durch ich sie ihm (Peiresc) auf meine Gefahr zustellen kann.
Denn dies sind in jeder Weise doch nur Sachen des Ge-
schmackes, und wenn es um mein Leben ginge, so würde ich
nicht anders handeln können, bei dieser steten Verhinderung
durch Reisen, indem ich nach meiner Rückkehr aus Deutsch-
land wieder nach Dünkirchen zurück und von dort wieder an-
derwärts hingehen muss. Und wenn ich auch vielleicht diesen
ganzen Winter in Brüssel bleiben muss, so kann ich doch ein
Werkchen dieser Art auch ansserhalb Antwerpens machen.
Aber es noch vor Ew. Herr]. Abreise zu machen und nach Paris
zu schicken, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ihren Herrn Bru-
der konnte ich trotz meiner inständigsten Bitten niemals zu der
Versicherung bewegen, dass er dies kleine Andenken von mei-
ner Hand, wenn es fertig wäre, annehmen würde, und ich bin
Ihnen sehr verbunden dafür, dass Sie mir Gewissheit darüber
verschafft haben. Die dringende Nothwendigkeit dieser Reisen
aber, die ich im Dienste meiner Fürstin zu machen habe, leidet
keine Ausnahme; sobald dieselbe aber aufhört, werden Sie keinen
Anlass mehr haben, mich an meine Pflicht zu erinnern, indem
ich es als die höchste Gunst und Ehre betrachte, Ew. Herr]. in
solchen Dingen, die von meinem Vermögen abhängen, zu Dien-
sten zu sein.