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Die am Schluss des obigen Briefes (S. 152) erwähnte Reise
des Herrn von Peiresc war durch eine in Paris herrschende
ansteckende Krankheit veranlasst, gegen welche es, wie Ru-
bens in der eben erwähnten Nachschrift sagt, kein besseres Mit-
tel, als die Flucht gäbe. Jeder Tag käme ihm wie ein Jahr vor,
ehe er nicht höre, dass Peiresc vor der Krankheit in Sicherheit
sei. Zur weiteren Erläuterung der in dem Briefe enthaltenen
Einzelheiten nur noch einige Worte. Das in Bezug auf die R0-
senkreuzer, eine damals in Holland verbreitete schwärmerische
Religionsgesellschaft, von Rubens erwähnte Buch, mag Andrea's
wAllgemeine generelle Reformation der ganzen weiten Welt be-
nebenst der Fama Fraternitatis des löblichen Ordens der Rosen-
kreuzeru Cassel 1614 oder vChristian Rosenkreutf chymische
Hochzeita Strassburg 1616 gewesen sein (Gervinus Deutsche
Dichtung III. 362), wenn Rubens nicht etwa wirklich die Sta-
tuten einer in Amsterdam bestehenden Gesellschaft bekannt
geworden sind. Unter "Cobergena ist der Architekt der Erz-
herzöge, Wenceslaus Coberger, zu verstehen, der nebst Abraham
Jansen zu den heftigsten Feinden von Rubens gehört haben
soll. Die Angelegenheit, wegen der er auf Reisen war, mag der
Ankauf grosser Moore gewesen sein, die er durch Kanalisation
zum Anbau geschickt machte. Ueher Aleander vgl. oben S. 137_
Der Kardinal della Cueva reiste zu dem Konklave, in Welchem
Maifeo Barberini zum Papst Urban VllI. erwählt wurde.
RUBENS
21.11
VALAVES.
Brüssel,
September
1625.
Sehr verehrter Herr! Bei meiner Rückkehr von Dünkirchen
habe ich zwei Briefe von Ihnen vom 29. Aug. und vom 14. Sept.
vorgefunden, die mir äusserst angenehm waren, ganz abgesehen
davon, dass sich bei dem letzteren noch ein Schreiben des sehr
liebenswürdigen und gelehrten Herren Aleandro befand. Ich
habe Ew. Herr]. vor einigen Tagen von Dünkirchen einen Brief
über (jalais geschrieben, den Sie wohl schon erhalten haben