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Stellung einnahm, als Peiresc in Frankreich. Durch Gelehr-
samkeit und Reinheit des Charakters gleich ausgezeichnet, war
er schon früh zu bedeutender politischer Wirksamkeit berufen
worden und stand mit Rubens in so nahem freundschaftlichen
Verkehr, dass ihm dieser, während er sich auf Reisen befand,
seinen Sohn anzuvertrauen pflegte. DZlSS Gevaerts in der That
die Bekanntschaft Rubens, mit Peiresc vermittelt hat, geht aus
einem Briefe des Letzteren an Gevaerts hervor (Paris, 25, 0km-
ber 1619), worin er ihm meldet, dass er für Rubens das ver-
langte Privilegium für den Verkauf von dessen Kupferstichen
in Frankreich ausgewirkt habe. ln einem zweiten Briefe vom
17. Januar 1620 bittet er Gevaerts, seinen Dank an Rubens für
den Katalog von dessen Kunstsammlung auszusprechen, den
ihm jener zugeschickt hatte. Zu gleicher Zeit hatte er ihm die
Zeichnung der darin befindlichen Köpfe des Cicero, Seneca und
Chrysippus versprochen, wofür Peiresc seinen Dank in einem
Briefe an Gevaerts (vom 3. Oktober 1620) ausspricht. Von be-
sonderer NVichtigkeit aber ist ein Brief vom Jahre 1622, in wel-
chem Peiresc in ausführlicher Weise sein Urtheil über Rubens
ausspricht und welcher daher hier seinen Platz finden möge.
Pmmmso
GEVAERTS.
Paris,
26. Februar 1622.
Mein Herr! Das Wohlwollen des Herrn Rubens, welches
Sie mir zugewendet haben, hat mich mit solchem Glück und
solcher Genugthuung erfüllt, dass ich Ihnen während der ganzen
Zeit meines Lebens zu Dank verpflichtet bleiben werde. Denn
ich kann weder seine Ehrenhaftigkeit genug rühmen, noch wür-
dig genug die Vortrefflichkeit seiner Tugend und seiner grossen
Eigenschaften lobpreisen, sowohl was die tiefe Gelehrsamkeit
und wunderbare Kenntniss des guten klassischen Alterthums,
als auch was die Geschicklichkeit und das seltene Benehmen
betrifft, welche er in den Angelegenheiten der Welt bekundet;
endlich auch die UnübertrelTlichkeit seiner Hand und die ärosse
Aumuth Seines Umganges, wvorin ich die angenehmste Unter-