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von einem sehr angesehenen französischen Kunstgelehrten, dem
Grafen De Laborde, in einer Weise ausgesprochen wäre, die
man bei den sonstigen Verdiensten dieses Mannes nur beklagen
kann. Der Graf De Laborde rechnet es höchst uubilliger Weise
Rubens zum Vorwurf an, dass die Arbeit für die Gallerie des
Luxembourg an ihn, und nicht an den französischen Künstler
Quintin Varin übertragen worden ist. w So wollte esi, sagt
derselbe in seiner Renaissance des beaux arts en France I. 329,
wnicht der Ruhm des Künstlers, nicht der Genius der Kunst,
sondern die Beschaffenheit jenes fabrikmässigen Ateliers in
Antwerpen, das schon vor zwei Jahrhunderten die Wunder der
Dampfmaschine überboten hatu- Es ist kaum möglich, mehr
Ungerechtigkeit und mehr unverdienten Spott in so wenige
Zeilen zusammen zu drängen. Man muss die Geschichte des
Quintin Varin bei Pointel (Peintres provinciaux I. p. 227 IT.)
lesen, um die Unmöglichkeit zu verstehen, die Arbeiten an die-
sen Künstler zu übertragen, der sich wegen des Missgeschicks
und politischen Vergehens eines Freundes verborgen hielt und
allen Nachforschungen des Hofes andauernd entzog. Man muss
ferner beachten, dass der Mangel einheimischer 'l'alente die Kö-
nigin zwang, an fremde Künstler zu denken. vLa France n'etait
pas riche alors en tels maitresu, sagt Pointe], "i! fallut regarder
au dehors. Marie de Medicis pensa a Rubens. C'est en 1620
que cette princesse fit inviter Rubens a se rendre d'Am-
vers a Paris, par Pintervention du baron de Vicq, ambassa-
deur da Parchiduc Albert a la cour de Franceni Rubens hat sich
zu dieser Arbeit nicht gedrängt, wie aus des Grafen Worten
hervorzugehen scheint; er ist von der Königin dazu aufgefordert
worden. Dass aber die Königin gerade an ihn gedacht, war sehr
natürlich, indem schon seit dem Beginne des siebzehnten Jahr-
hunderts die Vorliebe für- die ilandrische Kunst in Frankreich,
und namentlich in Paris, sehr gross war. nIn Paris regnen tag-
täglich die schönsten Malereien aus Flanderm, schreibt Camillo
Guido an Ferdinand von Toscana aus Paris schon am 29. April
1608 (Gaye Carteggio Ill. 537). Wie konnte es anders kom-
men, als dass das Auge der Königin auf den ersten Maler dieser
ilandrischen Schule fiel? Welch ein eigenthümliehes Verfahren,
Rubens zum Vorwürfe zu machen, was man jedem andern Künst-
ler zum Ruhm anrechnen würde! Aber der Graf De Laborde geht
noch weiter. "Il faut lirer, sagt derselbe p. 331, vles lettres
ingdites de Rubens publiees par Mrs. Gachard et Em.Gachet, pour
bien comprendre Fardeur du peintre d'Anvers ä rechercher 195