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würde. Ich muss Ihnen ferner meinen herzlichsten Dank für die
Empfehlungen sagen, die Sie auf mein Ersuchen mündlich aus-
gerichtet haben, und in deren Erwiderung ich Sie benachrich_
tige, dass der Herr Doktor Francesco Schanelli sich in gutem
Wohlsein befindet, und heifolgenrh Notizen in Bezug auf das
Bild eigenhändig aufgeschrieben hat. Und um nicht zu verfeh-
len, Ihnen das Verlangte mitzutheilen, schicke ich hier beiße-
schlossen Alles, sowohl über die Leinewand und den Rahmben
als auch über den Ultramarin-Azur, Wonach Sie sich richte;
und ersehen können, was mir die besagte Dame schuldet
Indem ich Sie schliesslich noch von Seiten des Herrn Genua";
und vom "ganzen Atelier" wieder grüsse, küsse ich Ihnen
herzlich die Hand.
Das in Rede stehende Bild, an welchem eine besondere
Formenschönheit gelobt wird (der Heilige ist jung und schön
dargestellt), war von der Gräfin Lucrezia Castellini für eine der
Familie Galamini, aus welcher ihr Mann stammte, gehörige
Kapelle des h. Franciscus bestellt worden. Nach den von Calvi,
Vita del Guercino B01. 1808 p. 129 bei M. A. Gualandi Me-
morie III. 84, wo auch der obige Brief abgedruckt ist, mitge-
theilten Quittungen hat Guercino im Ganzen 125 Dukaten dafür
erhalten, wobei Rahmen, Leinewand und Ultramarin besonders
bezahlt worden sind. Das Bild, von dem es in der ersten Quit-
tung heisst: wfatto ad istanza della Signora Lucrezia Castel-
linia, ist 3 V2 bracci hoch, 3 bracci breit, und befand sich 1842
im Besitz des Grafen Torricelli in Florenz. Der Doktor Francesco
Scanelli, der im Brief erwähnt wird, stammte aus Forli und ist als
Verfasser des ßMicrocosmo della pittura, Cesena 165W, bekannt.
Es sei mir gestattet, hier noch einen Auszug aus dem
Testamente Guercinds hinzuzufügen. Dasselbe ist am 12. Okto-
ber 1665 in italienischer Sprache niedergeschrieben und enthält
folgende Hauptbestimmungen. Sein Körper soll mit einem Ka-
puzinergewande bekleidet (dasselbe war auch bei den Exequierl
Guido Beni's der Fall), und an verschiedenen Orten 200 Messen
gelesen werden. Der Haupt-Erbe SOll die Trauerkleider für Seine
Schwestern, Nichten und deren Männer bezahlen, damit densel-
bßn keine Ausgaben wegen seines Todes erwachsen. AUS einer