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gemalt, im Mönchskleide, aber unter der Gestalt eines Wolfes
und schöne erbauliche Verse darunter hätten die Gründe dieses
vWÖIfiSChBIW Aussehens angegeben. Das sei löblich und christ-
lich! S0 hätte ein Mann das Bild eines Häretikers besessen.
Dieser habe nämlich lange Zeit für einen tugendhaften und
frommen Christen gegolten. Endlich habe die h. Inquisition das
Gegentheil entdeckt und der Besitzer des Bildes sei in arge Ver-
legenheit gekommen, da dasselbe gut gemalt gewesen sei, und
er sich dessen nicht habe berauben wollen. Da sei er auf den
guten Einfall gekommen, einen Teufel hinzu malen zu lassen, der
dem Häretiker seine verderblichen Lehren ins Ohr flüsterte.
Nun sei es ein gutes Werk gewesen, das Bild zu behalten! In
letzter Konsequenz kommt endlich der Verfasser dazu, dass
auch komische und lächerliche Bilder (ridicole) nicht gestattet
seien. Mit Weinen komme der Mensch auf die WVelt, mit Wei-
nen gehe er von dannen dazwischen dürfe Scherz und Lachen
keinen Platz finden! Man sieht die Ideen, die einst dem armen
Ammanati, dem ersten J esuitenfreund unter den Künstlern, seine
letzten Lebensjahre verbittert haben (Künstlerbriefe l. 467) sind
zu voller Blüthe gelangt. Das Buch ist sehr lehrreich für die
Kunstgeschichte, und zwar nicht blos für die des siebzehnten
Jahrhunderts.
Gtmncmo
an
Bologna,
1652.
August
Von Signor D. Claudio habe ich diesen Morgen Ihren Brief
erhalten, und daraus ersehen, dass jene Dame, von der Sie mir
schrieben, das Bild mit dem h. Franciscus zu haben wünscht.
Ew. Herrl. weiss schon, wie weit dasselbe vorgerückt ist, so dass
nichts Anderes mehr nöthig ist, als dasselbe abholen zu lassen,
wobei ich bitte, dass diejenigen welche es abholen ein Tuch
mitbringen, um es damit zuzudecken. Inzwischen ersuche ich
Ew_ Herrl. um die Gunst, in meinem Namen der Besitzerin des
Bildes meine Verehrung zu bezeigen, und Sie zu versichern,
dass ich bei jeder Gelegenheit ihren Befehlen gern nachkommen