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Werth von 100 Dublonen beschenkt, nachdem er dem Herzoge
aus Dankbarkeit heimlich ein sehr verdorbenes Bild der Dossi
so gut restaurirt hatte, dass dasselbe wie neu erschien.
Gumncmo
8,11
GIAN-DOMENICO OTTONELLI.
301081131
13. Mai
1652.
Hochwürdiger Vater! Mein verehrter Herr und Gönner!
Von dem berühmten Herrn Vincenzo Fiorini habe ich den Brief
und das Buch von Ew. Herrl. erhalten. Beide habe ich mit
besonderem Vergnügen gelesen; und wenn ich auch das Buch
noch nicht vollständig durchsehen konnte, indem ich es einem
sehr ausgezeichneten Herrn hier in Bologna, der mich darum
gebeten, mitgetheilt habe, so werde ich doch bald Gelegenheit
finden, sobald ich dasselbe zurückerhalte, meinem YVunsche
Genüge zu leisten, und die nützliche und segensreiche Arbeit
Ew. Hochwürdigen Herrlichkeit und Ihres Genossen studiren
und bewundern zu können. Nach demjenigen, was mir die
Kürze der Zeit zu lesen gestattet hat, kann ich nicht anders
sagen, als dass das Werk mit grösster Kenntniss und Schärfe
des Urtheils geschrieben ist und den Dank eines jeden Malers
und Bildhauers verdient; denn es enthält Anleitungen und Be-
lehrungen von solcher Wichtigkeit für den Künstlerberuf, dass
dieselbe durch Nichts übertroffen werden kann. Die Vollkom-
menheit des Buches wird übrigens, meiner Ansicht nach, kaum
irgend einen Zusatz erlauben; ich bin überzeugt, dass die "Ver-
fasser nur den grössten Ruhm damit erndten können. Denn ich
für meinen Theil gestehe ein, dass ich mich Beiden auf das
Aeusserste verpflichtet fühle, und sage Ihnen hiermit allen
Ihren Verdiensten gebührenden Dank für die freundliche Mit-
theilung desselben. Hiermit schliesse ich und küsse Ew.Hochw.
Herrl. mit Liebe und Verehrung die Hände.