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fünf Figuren, und war von dem Besteller, Herrn Dottore Glo-
vanni Torri in Modena, für die dortige Kirche del Voto bestimmt,
wo es auch aufgestellt wurde. G. Campori hat in seinem sehr
verdienstlichen WVerke: Gli artisti italiani e stramm-i negli Stati
Estensi, Modena 1855, mehre Dükllmellte bekannt gemacht, die
sich auf die Geschichte dieses Bildes beziehen. Vom 17. Okto-
ber 1637 datirt eine Quittung Guerclnds über die Caparra von
100 Ducatoni von Bologna, ßes soll auf dem Bilde eine Madonna,
ein h. Johannes, ein todter Christus und eine h. Magdalena be-
findlich seim (100 Duc. I 131 Scudi). Vom 8. Januar 1640
eine Quittung über eine weitere Abschlagszahlung von 100 llo-
rentinischen Ducatoni : 135 V2 Scudi. Am 11. Juni desselben
Jahres hat Guercino über die Gesammtsumme quittirt. Sechs
Briefe, die derselbe in dieser Angelegenheit nach Modena ge-
schrieben, belinden sich im Besitz des Grafen Francesco Ferrari
Moreni. Das Bild selbst ist 1775 von dem Patron der Kapelle
wegen seines übeln Zustandes zurückgenommen und durch eine
Kopie von Antonio Verni ersetzt worden, die aber später auch
zurückgenommen wurde. Man glaubt, dass das Originalbild un-
tergegangen sei (Campori 40). Cesare Cavazzi, an den der Brief
nach Morbids Vermuthung gerichtet ist, war Guardarobe Du-
cale, Aufseher des Herzogs Francesco 1., und hatte die Aufträge,
die dieser Fürst öfter dem Guercino ertheilte, zu vermitteln.
Vergl. die Dokumente vom 18. Januar 1634; vom 15. November
1641; vom 25. Oktober 1650 bei Campori a. a. O. p. 39. 42. 48.
Guercino hat ihm im Jahre 1653 eine Maria mit dem Christ-
kinde gemalt. Campori p. 50 und Malvasia p. 379. Der in
dem Briefe erwähnte Geleitsbrief (salvocondotto) scheint sich
auf eine Reise zu beziehen, die Guercino vielleicht damals nach
Modena unternehmen wollte. Er war schon im Jahre 1632 da-
selbst gewesen, und zwar auf Wunsch des Herzogs, um sein und
seiner Gemahlin Maria Farnese Porträt zu malen. Eine gleich-
zeitige Chronik erzählt, dass ihm eine Equipage mit sechs Pfer-
den nach Cento entgegengeschickt worden sei, und dass er im
herzoglichen Schlosse gewohnt habe. Eine zweite Reise des
Künstlers nach Modena Ware an sich nicht unwahrscheinlich,
wie wir denn auch wissen, dass ihn der Herzog im Jahre 1649
von Bologna nach Modena holen liess, um ihn aus der tiefen
Betrübniss zu reissen, in die ihn der Tod seines vielgeliebten
Bruders versetzt hatte. Er wurde nebst einigen andern befreun-
deten Malern vom Herzoge mit grossen Ehrenbezeugungßll allf-
genommen, und bei seiner Abreise mit einer goldenen Kette 1m