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Brancaccio, D. Francesco Peresa, ltlonsignol-e Erera, und zum
Theil könne ihm auch Gio. Franc. Romanelli, Maler von Viterbo,
darüber Auskunft geben. Dieser habe ihm die Ehre angethan
auf sein Gerüst zu steigen, und Würde mit seinem geläutei-ten
Urtheile im Stande gewesen sein zu sehen, Ob die Bilde,- aufs
Trockene gemalt seien, wie die Mönche ihn vor Gericht be-
schuldigt und deshalb das ganze Geld zurück verlangt hätten.
Er habe nicht die Ausgaben gewonnen, nur um die Ehre und
ein mündlich versprochenes Geschenk gearbeitet, nun wolle man
ihm zum Danke Ehre, Vermögen und Leben rauben. Mit der
letzten Versicherung scheint es nicht S0 genau zu nehmen zu
sein, indem Lanfranco für die Arbeiten in S. Martino (nach
Bellori) 5000 Scudi erhalten hat. Der Ausdruck "Cardinale
Padronek kann entweder speziell auf den Patron Carlo's, den
Kardinal Scipio Borghese bezogen, oder allgemein verstanden
werden. In diesem letzten Fall ist damit der Kardinal Barberini,
Neffe von Papst Urban VIII. (Maffeo Barberini) gemeint, der da-
mals die Oberleitung der Geschäfte in Händen hatte, so weit
Urban VIII. überhaupt Andern Antheil an den Geschäften ge-
stattete. Es ist nicht bekannt, 0b dessen Vermittelung die An-
gelegenheit zu Gunsten des Malers beendet hat (Dumesnil
a. a. O. S. 393). Indess erscheint aus der oben angeführten
Angabe Bellori's hervorzugehen, dass die Ansprüche des Künst-
lers befriedigt worden seien. Passeri, der sonst sehr genaue
Nachrichten über Lanfranco mittheilt, erwähnt dieser Miss-
helligkeit mit den Mönchen von S. Martino gar nicht.
GIQVANNI LANFRANCO
an
FERRANTE CARLO.
Neapel,
19. April
1641.
Durch Egidids Vermittelung habe ich die Grüsse Ew.Herrl.
mit der guten Nachricht Ihres Wohlbeiindens erhalten, worüber
ich, wie Sie sich wohl denken können, die grösste Freude
empünde. Egidio wird Ihnen wohl die Nachricht von dem Tode
des Herrn Domenichino mitgetheilt haben, der seine Arbeit
unvollendet hinterlassen hat, so dass daraus viel Sorge für die
Künstler-Briefe. n. 8