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December desselben Jahres schreibt Lanfranco an Carlo, dass er
nicht, wie einige gute Freunde ausgesprengt, gestorben sei,
sondern sich sehr wohl befinde. Des Freudes Warnungen, nicht
zu viel in Gasthäuser zu gehen, würde er befolgen. Es sei dies
ohnehin in Neapel nicht Sitte (Bott. p. 306).
LANFRANCO
GIOVANNI
21.11
FERRANTE CARLO.
Neapel,
ll. September 1639.
Ich kann nicht genug versichern, wie sehr mich der freund-
liche Brief von Ew. Herr]. verpflichtet, ja eigentlich beschämt
hat, indem ich Ew. Herr]. niemals einen Dienst erwiesen, es sei
denn ein so geringer, dass er gleichsam für Nichts zu erachten
war. Für jede Kleinigkeit aber, die Ew. Herrl. so gut war, von
mir anzunehmen, haben Sie mir solche Gegengeschenke ge-
macht, von denen es genügt, zu sagen, dass Sie Ihrer würdig
waren. Was nun jetzt jene Sache von geringer Wichtigkeit be-
trifft, die ich Ihnen geschickt habe, und für die Sie mir Ersatz
leisten wollen, so kann ich Ihnen sagen, dass mich dieselbe gar
nichts kostet, indem ich sie von einem meiner jungen Leute
machen lassen und sie selbst nur retouchirt habe; so dass mir
Ew. Herrl. Wohlwollen, ein mehr als zu grosser Ersatz da-
für ist.
Deshalb wage ich auch wohl zu viel in meiner gegenwärti-
gen Bedrangniss, die ich Ihnen in einem mit der letzten Post
abgeschickten Brief geschildert habe, wie ich Sie denn auch mit
Gegenwärtigem instandigst ersuche, so gut sein zu wollen, und die
besagte Angelegenheit Sr. Eminenz dem Herrn Kardinal Padrone
zu empfehlen. Die Sache ist folgende. Nachdem ich die Arbeit
für die Mönche von S. Martino vollendet hatte und sie keine
Anstalt machten mir einen gewissen Rest auszuzahlen, der