GIOVANNI
LANFRANOO
an
FERRANTE CARLO.
Neapel:
1636.
Juli
Mein theurer Gönner, ich bitte Sie um der Liebe Gottes
willen, mich wegen meiner Nachlässigkeit zu entschuldigen, in-
dem ich Sie versichere, dass ich nicht bloss gegen Sie, sondern
noch gegen viele andere Gönner gefehlt habe; was mich aber
am meisten quält, ist, dass keiner derselben so wie Ew. Herrl.
ist, indem Sie mir nicht nur Gönner sind, sondern, wie ich
mich selbst überrede, verrnöge Ihrer grossen Herzensgüte auch
Freund. Und deshalb halte ich mich für um so strafbarer, als
ich, eben weil Sie dies sind, gleich nach meiner Ankunft von
dieser und von meinen Geschäften hätte Mittheilung machen
müssen. Alles dies werden Sie nun wohl schon von Andern
gehört haben, weshalb ich Ihnen heut, da jenes überflüssig sein
würde, andre Nachrichten mittheilen will, die Ihnen wegen der
Liebe, die Sie in so freundlicher Weise zu mir hegen, erfreu-
licher erscheinen werden. '
Diese Nachricht ist nämlich die, dass ich meine Arbeit im
Gesü vollendet habe und von derselben mit Gottes Hülfe noch
einigen Beifall und folglich auch Nutzen zu erndten hoffe. Bei
dem Pater General, glaube ich kaum einer besonderen Ver-
mittelung zu bedürfen, indem er von Natur ungemein leutselig
und in derlei Gegenständen sehr erfahren ist. Sodann habe ich
mich deren auch nicht bedienen wollen, um Sr. hochw. Väter-
lichkeit grösseres Vergnügen zu machen, indem er mir gesagt
hat, er wünsche, dass der Vertrag nur zwischen uns beiden
abgeschlossen Werde und durch keine andereHände zu gehen
habe. S0 dass ich, bei seinem Wunsche, mir Genüge zu leisten,
und bei meinem Bestreben an meinen Verpflichtungen Gefallen
zu finden, auf ein gutes Einvernehmen und gegenseitige Zufrie-
denstellung hoffen darf.