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von seinem Beichtiger, verfasst worden zu sein, und hat nur die
Unterschrift von des Künstlers eigener Hand. Das nheilige
Hausü 151; die tSanta Casaa zu Loreto, in dessen Nähe Qsimg
liegt. Das Bild, dessen Preis Gualandi mit Recht dürftig nennt,
ist seit 1828 im Besitz des Herrn Park, und von diesem mit nach
England genommen.
GIOVANNI
LANFRANCO.
Giovanni Lanfranco ist im Jahre 1580 oder 1581 in Parma
geboren und war vom Vater schon früh für die wissenschaftliche
Laufbahn bestimmt. Um Weltbildung zu erlangen, trat er als
Page in den Dienst des Marchese Scotti. Er legte dort in der
That einen guten Grund zu weltmannischer Bildung. Aber auch
seine Anlage zur Malerei wurde von dem Marchese erkannt und
befördert. Er wurde zu Agostino Caracci, der damals in Parma
arbeitete, in die Lehre gegeben und hier traten sehr bald die
ungemeine Schnelligkeit und Leichtigkeit hervor, welche, nicht
zum Vortheil derselben, auch den Charakter seiner späteren
künstlerischen Produktionen ausmachen. tIn diesem Künstlern,
sagt Kugler, Geschichte der Malerei II. 372, vzeigt sich wie-
derum der Rückschritt zu einem bloss handwerksmässigem
Streben, durch Geschicklichkeit und leichte Mittel Wirkung
und Aufsehen zu machen, was ihm allerdings oft in schlagender
Weise gelingt. Sehroffe Gegensätze von Hell und Dunkel, Grup-
pirung nach Schullehren, aber nicht wie die darzustellende
Handlung solche erfordert, Verkürzungen ohne Noth, bloss um
ein Zeichnungskunststück zu machen, Gesichter, die bei aller
Spannung nichts ausdrücken dies Alles bezeichnet das Ele-
ment in seiner Kunst. a Den Anstoss und die Grundlage seiner
Bildung hat er allerdings von den Caracci erhalten. Nach der
obigen, dem ihm befreundeten Passeri entlehnten, Ansicht, war
er Schüler Agostinds, nach Andern Lodovicds; wiederum nach
Andern Annibale's, dessen Arbeiten in Rom ihn ebenfalls dort-
hin zogen. Jene Leichtigkeit zu arbeiten, die früher schon
Agostino Caracci und seinen Gönner, den Marchese Scotti, in
Erstaunen gesetzt hatte, wurde nun vorzugsweise von ihm alls-
gebildet. Ohne den ernsten Gehalt der Caracci zu besitzen, Wusste
er sich seines Talentes zu raschem Fortkommen sehr wohl 111 be-
dienen. Aeussere Umstände, seine Lust an prächtigem Leben, diß