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Denkmal zu Ehren des Kardinals Marc Antonio Gozzadini, eines
Vetters Gregors XV., errichten liess. Das Bild stellt den h. An-
dreas dar, welcher das von den Henkersknechten bereitete Kreuz
anbetet; er kniet auf der Erde mit geöffneten Armen. Darüber
drei Engel in einer Glorie. Gualandi lobt dasselbe (a. a. O. 20,
vgl. auch dessen: Tregiorni in Bologna p. 73). Malvasia dagegen
rechnet es zu den schwächeren Werken des Meisters und erzählt,
dass es vielfach und nicht mit Unrecht von den Nebenbuhlern
Albanfs angegriffen worden sei (Felsina pittrice ll. 261).
FRANcEsco ALBANI
an
CESARE Lmomrwr.
Bologna,
Oktober 1649.
Ew. Herr]. angeborene Liebenswürdigkeit überhäuft mich
in dem Briefe, den ich so eben empfange, mit so auffallenden
Gunstbezeugungen, dass ich in der Beschämung über mein ge-
ringes Verdienst keine Worte finde, meine Verpllichtungen gegen
Sie auszusprechen, noch Ihrer Güte genügend Dank zu sagen.
Sie erweisen mir eine zu grosse Ehre dadurch, dass Sie als mein
Herr und Gönner meine Bemühungen mit Wohlwollen entgegen-
nehmen; aber allzu gross ist die Wohlthat, die Sie mir dadurch
erweisen, dass Sie als öffentlicher Lobredner meiner Werke
auftreten.
Ach warum steht mir nicht auch die Feder so zu Gebote,
wie zufälliger Weise der Pinsel mir gehorcht; dann Würde ich
es wohl wagen, meine tiefste Verehrung gegen die erhabenen
Fähigkeiten meines Herrn Cesare auszusprechen. Die Lobes-
erhebungen ferner, die Sie meinem Bilde widmen, verdecken
dermaassen die Erbfehler Adam's und Eva's, dass ich fast
schwören möchte, sie seien ihrer ursprünglichen Unschuld wie-
dergegeben. Da ist es dann auch kein Wunder, wenn ein An-
derer, dßdllrch verblendet, die Schwäche der gestraften Nackt-
heit nicht erkennt. Es scheint mir wunderbar, dass bei der