zu untergeordnet schilderten. In seinem zwölften Jahre verlor
Francesco den Vater und wendete sich sogleich von der Arith-
metik seiner Lieblingsbeschäftigung wieder zu. Er ging zu Cal-
vart in die Lehre; fand dort einen frühgren Schmgenosgen,
Guido Reni, als schon ziemlich weit Vorgeschrittenel) Schüler
wieder und schloss mit ihm ein enges Freundschaftsbündniss,
das so lange dauerte, als ihr beiderseitiger geringer Ruhm ihnen
noch keinen Anlass zur Eifersucht gab. Später kannte er keinen
ärgeren Feind als Guido Beni. Zunächst aber folgte er ihm nach
Rom, zumal da ihm die Heftigkeit und Strenge seines Lehrers
sehr missfiel; er betreibe die Kunst nur als Liebhaberei, sagte
er ihm, und wolle sich dadurch in seinem angenehmen Leben
auf einem Landsitz bei Meldola nicht stören lassen. In
Rom, wo er anfänglich mit Guido zusammenw0hnte,- Nachts
spielten sie Karten, erzählt Passeri, verheirathete er sich mit
einem sehr reichen Mädchen, die ihm sehr bald durch den Tod
entrissen ward und ihm eine Tochter sowie die reiche Mitgift
hinterliess. Nun gedachte er in einem seiner beiden ererbten
Häuser in Rom als Junggeselle zu leben, als ihn die Ermahnun-
gen des älteren Bruders zu einer Aenderung seines Entschlusses
bewegten. Dieser nämlich verlangte, er solle nach Bologna zu-
rückkehren, sich dort verheirathen und ein sorgenfreies Dasein
auf den vom Vater ererbten Gütern führen. Er brauche nur
zu malen, alle Geldgeschäfte solle er ihm der Bruder war
Jurist überlassen. Francesco weigerte sich lange; nament-
lich zum Heirathen hatte er gar keine Lust, endlich aber kehrt
er zurück und heirathet Doralice Fioravanti, die zwar nur
10,000 Lire Mitgift und ausserdem 2000 Scudi in Besitzthümern
hat, seine erste Frau hatte ihm doppelt so viel zugebracht
die aber schön und geistreich war. Und in der That war diese
Frau ein grosser Gewinn für den Künstler; konnte er doch für
alle seine Galateen, Venus, Najaden und Dryaden kein besseres
Modell bekommen! Ueberdies liess sie es ihm nie an den
reizendsten Amoretten fehlen, denn sie gebar ihm in rascher
Folge eilf schöne Kinder, die sie sehr früh schon zu den lieb-
lichsten und schwierigsten Stellungen anzuleiten wusste, um
dem Vater als Modell zu dienen, wobei sie aber auch deren Er-
ziehung und das Hauswesen selbst besorgte. So lebte er bald
auf dem einen seiner Landsitze, Meldola, bald auf dem andern,
Qllerzuola, bald in der Stadt, wo er sich ebenfalls Gärten mie-
thete, indem ihm der Aufenthalt in der freien und schönen
Natur zum Bedürfniss geworden war. In seiner Familie Selbst