Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

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nachsinnend. (Galerie imperiale et royale de Florence, 1844, 
p.208 u.232.) Dass Guido dem Kardinal  Fürsten Leopold von 
Toskana, dem Bruder Ferdinands  eine Kleopatra zum Geschenk 
gemacht habe, erwähnt Malv.lI. 64. Der in dem Briefe ausgespro- 
cheneWunsch, der Grossherzog möge ihn auch später noch mit 
Aufträgen beehren, ging dem Künstler nicht in Erfüllung. Schon 
aus dem vorhergehenden Briefe geht hervor, dass sich derselbe 
matt und schwach gefühlt habe, und dass er kaum noch ein Jahr 
zu leben zu haben glaubte. Wenige Wochen, nachdem er den 
Brief an den Grossherzog geschrieben, ward er krank (6. August 
1642), nachdem er schon öfters geäussert, er habe genug gelebt, 
er wolle Anderen Platz machen, die, so lange er lebe, niedrig 
bleiben müssten. Da er allein lebte, bemühten sich Aerzte und 
vornehme Herren um ihn; Jeder Wollte ihn in seinem Hause 
pflegen dürfen. Er liess sich zu seinem Freunde, dem Kaufmann 
Ferri, tragen. Man sang ihm schöne Lieder vor, in den Kirchen 
wurde für ihn gebetet, endlich nahm er das h. Abendmahl, und 
nachdem er noch sein Testament gemacht und seinem Freunde 
für die viele Sorge und Mühe, die er ihm gemacht, gedankt 
hatte, starb er am 18. August 1642, im Alter von 67 Jahren. 
In Kapuzinerkleidern wurde sein Leichnam nach S. Domenico 
gebracht und die Exequien mit grösster Theilnahme aller Stande 
gefeiert. Kein Künstler war in Bologna so hoch geehrt und 
zugleich so populär gewesen, als Guido. Man fühlte, dass der 
grösste Meister der Schule dahingegangen war. 
FRANCESCO 
ALBANI. 
Francesco Albani (1578-1660), "der Maler der Zierlich- 
keitu, wie Kugler ihn nennt, war der Sohn eines reichen 
Seidenhändlers zu Bologna. Schon früh kamen alle Umstände 
zusammen, um ihm jene Richtung auf Anmuth und Zierlichkeit 
zu geben, die sich in fast allen seinen Werken so deutlich aus- 
spricht. Seine Neigung zur Kunst trat bereits in der Schule 
hervor, wo er lieber Bambocciaden malte, als lernte; ein ge- 
wöhnlicher Anfang für die Laufbahn grosser wie kleiner Künst- 
ler. Der Vater wollte indess nicht, dass der Knabe die Malerei 
zu seinem Berufe machte, den ihm einige arme Teufel von 
Malern, von denen er sich ein Landhaus ausmalen liess, als
	        
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