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Gaye Carteggio III. 54-5. Carlo Bononi war ein tüchtiger
Künstler der ferraresischen Schule, der wie in seinem Studign-
gange (in Parma und Venedig), so auch in seinen Werken eine
grosse Aehnlichkeit mit Lodovico Caracci zeigte, und den man
deshalb auch wohl den Caracci von Ferrara zu nennen pflegte.
Der am Schluss des Briefes vorkommende Küngtlemame ist Wohl
nur irrthümlich vGengau geschrieben, indem nur ein Künstler
dieses Namens bekannt, dieser aber schon um die Mitte des
16. Jahrhunderts gestorben ist. Es scheint vielmehr vchendaa
zu lesen, welcher der kunstgeschichtliche Beinamen eines Schü-
lers von Bononi, Alfonso Riverolo, ist. Dieser hat auch in der
That das oben erwähnte Bild seines Meisters, eine Vermählung
der h. Jungfrau in S. Maria in Vado, vollendet, und zwar in
einer des Meisters durchaus würdigen Weise.
GUIDO RENI
3.11
FERDINAND II.,
Grossherzog von Toskana.
Bologna,
1642.
30. Juni
Gnädigster Herr und verehrungswürdiger Gönner! Es war
nicht weniger eine Folge der unbegrenzten Huld Ew. Hoheit,
dass Sie das von mir gemalte Bild angenommen, als dass Sie
mich mit einem so reichlichen Geschenke beehrt haben; ich
gestehe, Ihnen auf ewig dafür verpflichtet zu sein, und während
ich den grösstmöglichsten Dank dafür sage, unterlasse ich nicht,
Ew. Hoheit ehrerbietigst zu bitten, Ew. Hoheit möge auch spä-
terhin fortfahren, mich mit Ihren Aufträgen zu beehren, damit
ich in Stand gesetzt werde, Ihnen durch die That meine pllicht-
Schuldige Verehrung bezeugen zu können, womit ich EvsnHoheit
meine ergebenste Empfehlung mache.
Der bei Gaye (Carteggio III. 546) abgedruckte Brief be-
findet sich unter den Manuskripten der Gallerie der Uffizien zu
Florenz, und scheint somit auf eines der dort befindlichen Bilder
Guido Renfs Bezug zu haben. Es sind dies eine h. Familie mit
dem kleinen Johannes, und eine h. Jungfrau, in halber Figur,