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Gunst", das Bild zu vollenden. Guido ist ßsehr gnädig", dankt
für die ihm gemachten Anerbietungen von Geld, dessen er aber
augenblicklich nicht bedürfe. Die Herren von der Zunft gehen
mit grosser Genugthuung und Befriedigung von ihm, Am 4, Sept.
1634 wird Jemand beauftragt, ihm 2000 L. auszuzahlen. Nach
einer neuen Mahnung (Oktober) werden im Decernber 500 Scudi
zur Auszahlung angewiesen, womit aber der Künstler noch nicht
zufrieden ist. Er meint, früher habe er keine Preise gestellt,
sondern die Bilder verschenkt. Da er aber oft ßpoca discretionet
gefunden, d. h. keine genügende Gegengeschenke empfangen,
wolle er in Zukunft die Preise selbst machen. Auf ihrem Bilde
seien 9 Figuren in Lebensgrösse; jede rechne er zu 200 Duca-
toni; das mache 1800 Duc.; für die übrigen Figuren müsse er
eigentlich noch 200 D. hinzureehnen; diese wolle er ihnen aber
schenken, und sich mit 1800 Duc. zufrieden stellen; 1800 Duc.
zu 5 L. gerechnet, ergeben die Summe von 9000 L., die bei drei-
mal geringerer Figurenzahl, als ursprünglich ausgemacht war,
den zuerst festgesetzten Preis um das Dreifache überstieg. Da
meinen denn die Deputirten aber doch, sie müssten mit den Fab-
briccieri (den Vorstehern der Kapelle) erst darüber berathen und
das Vermögen der Zunft berechnen. In dieser Berathung be-
schliesst man, ihm 6000 L. zu geben, aber nicht mehr. Der
Unterhändler Guido's, Jacobs, ein in Bologna ansässiger Sil-
berschmied aus Flandern, bringt die Nachricht zurück, Guido
wolle nicht unter 1500 Duc. arbeiten. Die Trefllichen sind be-
trübt, halten es aber nicht mit ihrer Pflicht vereinbar, ein sol-
ches Geld auszugeben. Am 30. März 1635 endlich bringt Jacobs
die Nachricht, jetzt hätte Guido der wahrscheinlich in der
Nacht zuvor wieder im Spiel stark verloren hatte Lust, wgeniow
zum Arbeiten. Er mache sich anheischig, die Tafel in drei Mo-
naten zu vollenden, müsse aber 1000 Duc. auf der Stelle be-
kommen. Den Rest von 500 Duc. könne man ihm bei Vollen-
dung des Bildes auszahlen. Nun findet eine grosse Berathung
(16. April) statt; man bespricht die Sache von allen Seiten; es
müssten erst Schulden gemacht werden; die Steigerung des
Preises sei zu gross u. s. f. Von der andern Seite wird die
fromme Pflicht hervorgehoben, Gott mit Bildern zu ehren; man
Wolle das Opfer bringen, das Geld aber könne, nach allen ge-
machten Erfahrungen, erst nach Vollendung des Bildes gezahlt
Werden. Dies wird Guido, immer durch Unterhändler, mitge-
theilt, und er demüthig gebeten, das Bild zu vollenden- Am
30.April kommt der Bescheid von ihm, wenn sie die IOOODlICHtOHi