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Aussichten, wie sie der Gegenstand erfordert, und zwar für den
Preis von 3000 B01. Liren, wovon der Herr Guido schon 1000
in guten Gold- und Silbermünzen empfangen. Von dem Rest
verpflichten sich die Vorsteher 500 Lire auszuzahlen, wenn das
Bild skizzirt, und 1500 Lire, wenn dasselbe vollendet ist; auch
tragen dieselben die Kosten für Rahmen, Leinewand und Ultra-
marin. Der Herr Guido verpflichtet sich dagegen, das Bild in
15 Monaten zu vollenden, und sind alle diese Bedingungen von
beiden Seiten auf das h. Evangelium beschworen worden.
Wir haben diesen Vertrag A. Gualandi Memorie I.
p. 118-121) mit Hinweglassung der einzelnen Namen und ge-
richtlichen Formeln hier aufgenommen, weil der Weitere Verlauf
dieser Angelegenheit manchen wichtigen Einblick in das Kunst-
leben und Treiben der damaligen Zeit gewährt. Nachdem die
Zunft auf das in 15 Monaten zu vollendende Bild 11 Jahre ge-
wartet, wenden sich die Vorsteher sehr bescheiden an den Ma-
ler, und bitten ihn, die Vollendung etwas zu beeilen. Guido sagt
ihnen, er behandele sie nicht anders, als die Fürsten und Herren,
die ihm Aufträge gegeben. Wenn sie das Geld zurück haben
wollten, so wäre er dazu sehr gern bereit, wollte ihnen auch das
Bild, so weit es bis jetzt gediehen, schenken, zum Danke für das
Geld, das er so lange in Händen gehabt. Am 28. Februar 1633
werden die 1500 L. auch zurück bezahlt, das Bild aber nicht
ausgeliefert. Nun beschliesst die Zunft, das Bild an Domenichino
zu vergeben, der sich aber in Neapel befindet, und so viel be-
schäftigt ist, dass er schon viele Caparren, Anzahlungen, zu-
rückgegeben hat. Nachdem man nun den Beschluss gefasst, das
Bild von Guercino da Cento malen zu lassen, wird den Vor-
stehern von einem Freunde Renfs der Antrag gemacht, die Un-
terhandlungen mit diesem wieder anzuknüpfen. Guido fordert
1000 Ducatoni : 5000 Lire für die Vollendung des Bildes, und
die Vorsteher gehen auf diese Erhöhung des Preises ein, um
den späteren Zunftgenossen zu zeigen, was sie gethan, um das
Werk von Guido zu erlangen, wden man den Maler des Para-
dieses nennen können. Man bittet Gott und den h. Patron Hiob,
dass das Werk nun glücklich zu Ende komme. Nach langem
Zögern und mancherlei Zwischenfällen gehen die Vorsteher wie-
der zu Guido (31. Aug. 1634), und bitten ihn um die nEhre und