Nun wurden ihm grosse Wandmalereien im päpstlichen Palast
auf Monte Cavallo übertragen; T38 und Nacht arbeitet er; am
Tage auf dem Gerüst, bei der Nacht an den Kartons, wonach er
und seine Genossen am folgenden Tage malen sollen. Antonio
Caracci, Domenichino, Lanfranco und Albani werden von ihm
beschäftigt und hesoldet. Eine Misshelligkeit mit dem Schatz-
meister in Betreff der Bezahlung veranlasst ihn, voll Zorn Rom
zu verlassen. Er geht nach Bologna zurück und beschliesst, gar
nicht mehr zu malen, sondern lieber mit Bildern Anderer zu
handeln. wUm wie viel bequemer, sagte er, sei es nicht, von
der Arbeit Anderer zu leben, als Selbst Solche Arbeiten zu
machen. Was soll ich mir den ganzen Tag den Kopf zerbrechen,
mit Grossen und Ministern mich herumstreiten , und wo ich mich
mit Heiterkeit und Ruhe dem Schaffen hingeben sollte, mir mit
Gedanken erlittenen Unrechts das Gemüth verbittern? Welchen
Aerger habe ich jetzt mit den Klagen über zu langsames Arbei-
ten und zu hohe Preise. Und doch habe ich die Kreuzigung des
h. Petrus für erbärmliche 70 Scudi gemalt. Ueber drei Jahre habe
ich mich abgequält, Berge und Meere hat man mir versprochen,
und nun kann ich nicht einmal erhalten, was man mir schuldig
ist". Diese und andere Klagen, die hier zu weit führen würden,
sprach er öffentlich aus (Malv. ll. 21), und begann wirklich eine
Sammlung für den Kunstliandel anzulegen, der, wie immer
der Handel mit den Geistesprodukten Anderer lohnender ist, als
die geistige Produktion selbst, in der damaligen Zeit allgemeiner
Kunstliebhaberei sehr grossen Vortheil abwarf. Da mahnte ihn
Calvart, der bei manchen Fehlern ein trefflicher Mann und eh-
renhafter Charakter war, mit väterlicher Offenheit, er solle nicht
die Ehre über dem Gewinn vergesssen, und seinen Nebenbuhlern
durch solche Niedrigkeit nicht gerechten Grund zur Anklage
geben. Guido, dem es wohl mit diesem Entschlüsse nie ganz
Ernst gewesen, gab nach, und begann nun wieder zu malen,
indem er Auftrage um jeden Preis annahm, und mit kühnen
Pinselstrichen und einer gewissen vsprezzatura da gran maestror
darauf los arbeitete. Ein psychologischer Process, der bei der
Würdigung seiner späteren raschen und freien Manier nicht
ausser Acht gelassen werden darf.
Bald aber sollte er von dieser Thatigkeit weg zu einer
grösseren Laufbahn berufen werden. Papst Paul V. setzte alle
Mittel in Bewegung, den Künstler wieder zu gewinnen, und
Süchte vor Allem das Unrecht des Schatzmeisters wieder gut
zu machen. Unter ehrenvollen Bedingungen kehrt Guido nach