Lob abgeneigt und ging ihm, wo er nur konnte, aus dem Wege.
Die Vorliebe Lodovicois für den talentvollen Jüngling war
sehr gross; er ward ihm ein so guter Lehrer, dass jener, wie er
selbst sagte, bald wzu viel WUSStGm Annibale, auf die Wah-
rung eigenen Ruhmes bedacht, warnte den Vetter: vDu wirst
noch einmal über ihn zu seufzen habem, sagte er. Unter den
Mitschülern aber erregte jene Vorliebe Neid und man suchte
die Beiden zu entzweien. Nachdem dies gelungen war, ging
Guido nach Rom. Hier ward er von dem Cavaliere d'Arpino,
einem der Häupter der Manieristen, mit grosser Liebe empfan-
gen, namentlich um eine gewisse Opposition gegen den Natu-
ralisten Caravaggio mit ihm zu machen. Es erklärt dies Ver-
hältniss die sonst auffallende Erscheinung, dass Guido, dem
schon in der Schule der Caracci eine allzugrosse Grazie und
ein Hinneigen zur schwächlichen und matten Kunstweise der
Zuccheri und Passerotti vorgeworfen worden war, sich plötz-
lich der derben, gewaltigen und düstern Weise der Natura-
listen zuwendete. Seine Gegner bekämpft man am besten mit
deren eigenen Waffen. Wie sehr Guido dies gelungen ist,
geht aus einigen seiner früheren Werke hervor, die man, wie
z. B. das Martyrium des heil. Petrus im Vatikan, geradezu für
Erzeugnisse Caravaggids oder Ribera's halten könnte. Arpino
meinte einst zum Kardinal Borghese, Guido würde sich noch
ganz in einen Caravaggio verwandeln, und als man Guido
einmal sagte, sein heil. Petrus könne für ein Bild Caravaggiois
gehalten werden, erwiderte er: vwollte Gott, dass dem so seilu
Annibale Caracci war äusserst erzürnt darüber, niemand aber
mehr als Caravaggio selbst, der sich auf seinem eigenen Gebiete
und doch von Seiten einer Schule angegriffen sah, die seiner
Auffassung so sehr zuwiderlief. Er solle sich nur nicht ein-
fallen lassen, gab er Guido zu verstehen, mit ihm zu kon-
kurriren; er Würde ihm ganz anders als mit dem Pinsel ant-
worten. Dem Antrage eines förmlichen Duells Wusste sich
Guido mit Feinheit zu entziehen. Sein Erfolg steigert sich
immer mehr und mehr. Die Aufträge vermehren sich seit 1610
ungefähr so sehr, dass er, sei es wegen wirklicher Ueber-
haufung, sei es, wie man ihm nachsagte, aus einer gewissen
schlauen Berechnung, viele Caparren Anzahlungen Zu-
rückgab. Seine Arbeiten wurden besser bezahlt, als man sonst
gewohnt war; Annibale Caracci erwähnt missbilligend und doch
wohl nicht ohne eine gewisse Eifersucht, dass er für eine Arbeit
von wenig Monaten 400 Sendi gefordert und erhalten habe.