später durch ihn sowohl, wie durch seinen Bruder, den Kardinal
Girolamo Agucchi, vielfach beäüllStigt und empfohlen worden.
Aus dem Briefe ersieht man, ausser diesen für den Künstler so
wichtigen persönlichen Beziehungen, auch dessen Neigung, sich
theoretischen Spekulationen über die Natur der ltlalerei hinzu-
geben, wie sie damals, meist in ziemlich nutzloser Weise, gern
angestellt wurden. Schon damals war das Verhältniss der Zeich-
nung zum Kolorit ein Lieblings-Gegenstand solcher Untersu-
chungen, wie es dies auch bis auf den heutigen Tag noch ge-
blieben ist. Ueber das Buch von Alberti s. Künstler-Briefe I.
S. 25. u. 26; über Lomazzo die Einleitung zu diesem Bande.
Die Aeusserungen im Anfang des Briefes scheinen übrigens
eine ganz spezielle Veranlassung zu haben und glaube ich diese
darin zu erkennen, dass Monsignor Agucchi damals mit einer
Arbeit über die Malerei beschäftigt war, und zwar gemeinschaft-
lich erst mit Annibale, oder was wahrscheinlicher ist, mit Ago-
stino Caracci und dann mit Domenichino. Von dieser gemein-
samen Arbeit ein ähnliches Beispiel werden wir später bei
Fr. Albani kennen lernen cirkulirten mit dem fingirten Autor-
namen Graziado Machato mehrere handschriftliche Bruchstücke,
wie dies aus einer beiläufigen Notiz Malvasiafs im Leben des
Francesco Albani hervorgeht.
Auch Bellori erwähnt dieser gemeinsamen Arbeit. Er er-
zählt, dass es unserm Domenichino von grossem Nutzen gewesen
sei, von Agucchi in das Studium der Geschichtschreiber und
Poeten eingeführt zu werden. Dieser nämlich sei ein grosser
Freund der Malerei gewesen und habe dem Künstler das Wesen
und die Schönheit der Dichtkunst auseinander gesetzt, auch die
verschiedenen Mittel und Darstellungsweisen der Dichter und
Maler mit ihm besprochen. Aus diesen Berathungen mit Dome-
nichino sei ihm der Entschluss gekommen, eine Abhandlung
über die Malerei und deren verschiedene Manieren zu schreiben.
Er theilte dieselbe, wie auch die Malerei des Alterthums, in
vier Theile oder Schulen. Der von Bellori mitgetheilte Anfang
dieser Schrift enthält eine allgemeine Bestimmung dieser vier
Schulen, von der folgendes Fragment hier einen Platz finden
möge: vDie Römische Schule, deren Häupter Rafael und Michel
Angelo sind, hat die Schönheit der Statuen zum Vorbilde ge-
nommen und sich der Kunstweise der Alten genähert. Dagegen
haben die Meister von Venedig und der trevisanischen Maflf,
deren Haupt Tizian ist, vielmehr die Schönheit der Natur, wie
sie unsern Augen vorliegt, nachgeahmt. Antonio von Correggloa
Kilnstlei-Jzrlefe. n. 5