den Meister dergestalt, dass er erkrankte lind wenige Tage darauf
den Geist aufgab.
Sein Tod erfolgte die Angelegenheit des Gerüstes mochte
sich lange hingezogen haben im November 1619. Vergl. den
Brief eines unbekannten A. C. an Ferrante Carlo (Bott. I. 326),
des Alessandro Tiarini an denselben (Bott. p. 328) und die Nach-
richten bei Malvasia 1. 449 ff.
DOMENIOHINO.
Domenico di Zampieri (1591-1641), den man in mancher
Beziehung wohl als den besten Schüler der Caracci bezeichnen
kann, hat in seinem Wesen und seinem Entwickelungsgange
manche Eigenthümlichkeit, die an Lodovico Caracci erinnert.
Wie dieser war er in seiner Entwickelung langsam, fast schwer-
fallig; in der Ausübung seiner Kunst zögernd, unentschlossen,
fast peinlich sorgsam. Aber wie bei L. Caracoi lag diesen schein-
baren Mängeln eine tief ernste Gewissenhaftigkeit zu Grunde.
Das Glück des Lebens hat ihm nie gelachelt; nur einmal gegen
das Ende seiner Thätigkeit aber auch dann nur verratherisch
und zu seinem Verderben. Von dem Vater, einem wackeren
Schuhmacher in Bologna, bekam er Prügel, weil er nicht Prie-
ster werden wollte sondern Maler; als er dann es mit vieler Mühe
und nach manchen Proben seines Talentes durchgesetzt hatte,
sich der Malerei widmen zu dürfen, bekam er von seinem Mei-
ster, Dionigio Calvart wiederum Prügel, weil ihm die Sachen der
Caracci besser gefielen, und er über einem Kupferstiche Agosti-
no's studirend gefunden wurde. Der jähzornige Meister schlug
ihn mit einer Kupferplatte. Blutig und mit zerschlagenem Kopfe
kehrte er zum Vater zurück, der ihn nun endlich zum Lodovico
Caracci in die Schule brachte. Hier wird er zuerst wegen seiner
kleinen und schwächlichen Figur verspottet. Er hatte die Lich-
ter anzuzünden, und andere kleine Dienste im Atelier zu ver-
richten. Niemand traute ihm irgend welche Fähigkeiten zu. Es
erging ihm, wie seinem Lehrer Lodovico im Atelier des Prosper
Fontana. Noch als er in Rom unter Annibale Caracci arbeitete,
nannten ihn die Mitschüler, namentlich Antonio Caracci, dßfll
"Ochsenu. Annibale meinte dann Wohl, der Ochse beackere CIII
sehr fruchtbares Land, von dem die Malerei einst gute Nahrung
ziehen wurde. Das Talent bildete sich auch hier in der 5111116-