VORWORT.
Ich habe dem vorliegenden zweiten Bande der vKünstler-
Briefen nur wenige Bemerkungen vorauszuschicken. Die Ver-
anlassung zu dieser Arbeit war hier, wie bei dem ersten Bande,
zunächst durch das Bedürfniss eigener Forschung gegeben. Die
von mir an der Königlichen Universität gehaltenen öffentlichen
Vorlesungen über die neuere Kunst-Geschichte hatten mich
darauf hingeführt, die bis dahin noch wenig untersuchten persön-
lichen Verhältnisse der Künstler des siebzehnten Jahrhunderts
und deren Beziehungen zu dem religiösen, politischen und Wis-
senschaftlichen Leben der Zeit genauer zu erforschen, und die
brieflichen Aeusserungen der Künstler haben mir, in Verbin-
dung namentlich mit den gleichzeitigen Biographen, eine Aus-
beute gewährt, die in mancher Beziehung vielleicht noch bedeu-
tender erscheinen wird, als es die früherer ähnlicher Studien
über das sechszehnte Jahrhundert gewesen ist. Die allgemeinen
Gesichtspunkte dieser Arbeit sind dieselben geblieben, die ich
in der Einleitung zum ersten Bande auseinandergesetzt habe;
nur in der Ausführung hat die veränderte Natur des Stoffes
gewisse Modifikationen nöthig gemacht. Einmal nämlich ist die
Anzahl der aus dem siebzehnten Jahrhundert erhaltenen Künst-
ler-Briefe bei weitem grösser, als der aus dem sechszehnten, und
andererseits ermangeln dieselben im Ganzen der charakteristi-
schenVerschiedenheit und Originalität der Schreibweise, die den
Aeusserungen der Künstler im sechszehnten Jahrhundert einen
so hohen Werth gaben. Es war somit eine bei weitem gröSSeTe
Sichtung und sorgsamere Auswahl unter den vorhandenen Briefen
nöthig, um überall nur das wahrhaft Bedeutsame hervßrtreten zu