Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

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Was das Bild betrifft, so ist dasselbe, um die Wahrheit zu 
sagen, noch nicht fertig, aber ich hege die Hoffnung, mich mit 
dieser Arbeit ganz allein auf's Land zurückziehen zu können, 
damit ich nicht anderweit belästigt werde und dasselbe vollenden 
kann. Sein Sie also guten Muthes, denn ich denke Sie nachher 
desto besser zu bedienen. 
Hier ist ein wahrer Zusammenlauf der ersten Maler. Es ist 
Herr Domenico di San Pietro angelangt, von einem Rufe, den Sie 
kennen. Herr Antonio Caracci wird binnen 15 oder 20 Tagen 
unter uns sein. Er ist jetzt in Siena, um sich von seinem so 
gefährlichen Leiden zu erholen, und ich erwarte ihn in meinem 
Hause. Herr Lionello Spada ist zurückgekehrt und auch ein 
Herr Francesco von Cento eingetroffen; dieser ist hier, um für 
den Herrn Kardinal Erzbischof einige Bilder zu malen, und er 
nimmt sich ganz heroisch. Ich übergehe den Herrn Albano 
und Andere, welche Alle die Sehnsucht nach dem Vaterlande 
zurückgeführt hat und welche die ersten Maler Italiens sind. 
Genug, ich habe dies nur Ew. Herrl: mittheilen wollen, und 
damit schliesse ich, indem ich Ihnen mit Ergebenheit die Hand 
küsse und von Gott jedes wahre Glück für Sie erflehe. Viel Glück 
auf Ihre Reise nach Mailand und glückliche Heimkehr mit bes- 
seren Nachrichten als die von dem jetzigen grossen Kriegsge- 
tümmel sind! Gott möge Sie mit seiner heiligen Hand beschützen! 
Bottari I. 286.  Die in dem Briefe genannten Künstler 
sind bekannt. Antonio Caracci ist ein natürlicher Sohn Agosti- 
no's, dessen Leben Malvasia I. 517 beschrieben hat. Ueber 
Francesco von Cento, der in der Kunstgeschichte unter dem 
Namen Guercino bekannter ist, enthält ein irüherer Brief Lodo- 
vic0's (vom 15. Oktober 1617. Bott. I. 287) Folgendes: vEs ist 
hier ein junger Mann, aus Cento gebürtig, der mit äusserst 
glücklicher Erfindung malt. Er ist ein grosser Zeichner und 
vortrefflicher Kolorist; ein wahres Naturwunder, so dass alle, die 
seine Werke sehen, in Staunen versetzt werden. Ich sage nichts 
weiter, als dass er die ersten Maler in starre Bewunderung ver- 
Setzta, (Ei fa rimaner stupidi li primi pittori.) 
	        
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