desselben nicht mehr ausfindig machen, als was an zufälligen
Notizen in der Korrespondenz desselben enthalten ist. Danach
ist er aus Parma gebürtig, befand sich erst in einem Orden und
trat sodann in die Dienste des Kardinals Sfondrato, Bischofs von
Cremona, und scheint sich in Folge dieser Stellung in Cremona
und Bologna aufgehalten zu haben. Später stand er in einem
ähnlichen Verhältniss zum Kardinal Scipio Borghese, dem Ne-
poten Papst Paul's V. Dies, so wie sein früherer Aufenthalt in
Bologna, brachte ihn in Berührung mit einer grossen Anzahl von
Künstlern, denen er durch seinen Einfluss, so wie durch seine
Kenntnisse vielfache Dienste zu leisten im Stande war, und
Dumesnil mag Recht haben, wenn er ihn preist, dass er über
vierzig Jahre lang der uneigennützigste Beschützer der Künstler,
so wie ihr aufopferndster Freund und erleuchtetster Rathgeber
gewesen sei (a. a. O. S. 337). Jedoch darf man nicht, wie Du-
lnesnil dies thut, ausser Acht lassen, was Malvasia in seiner nur
kurze Zeit nach dem Tode 1) Carlo's erschienenen Felsina pittrice
über diesen Kunstfreund aussert. Er erkennt seine grosse Ge-
lehrsamkeit an, und hebt besonders hervor, dass er sogar grie-
chisch verstanden habe; vor Allem aber rühmt er seine wpron-
tezza, versalita ed energia di dire, che fu mostruosaa. Sein
Verhältniss aber zu Lodovico und Agostino schildert er, wie das
des Pietro Aretino zum 'l'izian. In Bezug auf Sitte und Charakter
gewiss der für Carlo ungünstigste Vergleich, den er treffen konnte
(vergl. Künstler-Briefe I. 212). Wie jener hätte er ihnen die
Gegenstände ihrer Bilder angegeben, oder vielmehr sich dafür
iinteressirtn; wie jener ihnen versprochen, zu gelegener Zeit
ihren Namen zu preisen; wie jener endlich hätte er diese Stel-
lung benutzt, um Bilder und Zeichnungen von ihnen zu erlan-
gen. nZu solchen Künsten geschicktß nennt ihn Malvasia, und
bezeichnet ihn und Dulcini, wie schon oben von letzterem be-
merkt worden, als winteressirte Füchsen. Namentlich gegen ihn
sei auch die Abneigung Annibale's gerichtet gewesen, der diese
vtesta calva, focosa e tutto nasot sehr ungern im Hause sah,
und ihm den Spottnamen "D. Quattrou gegeben hatte. Wie
dem aber auch sei, Lodovieo war ihm treu und redlich ergeben,
wie dies der obige und alle nachfolgenden Briefe dieser Korre-
spondenz beweisen, deren Zahl sich auf siebenzehn beläuft und
1) Die Zeit seines Todes ist unbestimmt, doch muss er nach dem
Datum eines vonlanfranco an ihn gerichteten Briefes noch 1641 am
Leben gewesen sein. Yergl. unten unter Lanfranco. Der erste Band der
Felsina ist 1678 erschienen, aber bei weitem früher geschrieben.