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Francesco Gonza-ga nänmlich, war zugegen) der Grand-
stein gelegt wurde.
In dem Briefe heisst das Gebäude: ,,Lo glorioso alberglio
de' poveri di Cristo". In den unten erwähnten Inschriften
heisst es: ,,l1oc munus Christi pauperibus rledit." Es war
nach Vasari bestimmt zu einem ,,Spital üir Kranke beiderlei
Geschlechtes und für schulmllose 11116118110110 Kinder," (Il. 1
S. 282) und wirrl noch jetzt als solches benutzt.
_Aus dem Werke selbst müge hier nur folgende Stalle
angeführt werden, welche für clie Beurtlmeilung der gothischen
Baukunst im fünfzehnten Jahrhundert von Wichtigkeit ist,
und die, sich bei Gaye (p. 204 f.) beündet:
,,Ich lobe äiejenigen sehr," heisst es daselbst, ,,die sich
an der alten (antiken) Art nnd Praxis erfreuen und segne
die Seele des Filippo Brunellesclri, der in unserer Stadt
diesen Styl wieder erweckt hat. Denn gegenwärtig haut
man hier nicht anders, als nach alter Weise, sowohl in
Kirehenbauten, als auch in üffentlichen oder Privathäusern.
Dass dies wahr sei, sieht man daraus, dass Privatleute, die
sich Kirche oder Haus bauen lassen, sich alle clieser Weise
zuwenden. So zeigt dies unter andern das Haus, das neuer-
äirlgs in der Strasse della vigna gebaut ist Daher ermahne
ich einen Jeden, nachzuforschen und sich zu bernühen, nach
der antiken Art zu hauen, und rliejenige Weise zu befolgen,
die, wenn sie nicht die schänste und beste wäre, zu Flo-
renz nicht angewendet werden würde. Noch auch der Herr
zu Biantua?) würde sich derselben bedienen, wenn sie nicht
wäre, wie ich sage. Als Zeugniss davon kann ein Haus
dienen, das er bei seinem Castell am Po hat bauen lassen.
S0 bitte ich denn einen Jeden, diese neue Art fahren zu las-
sen, 11m1 lasst Euch nur gar nicht von jenen Meistern be-
rathen, die eine solche schlechte Praxis befolgen. Verdammt
sei wer danach baute! Ich glaube es war nur ein barba-
risches Volk, das sie nach Italien gebracht bat."
1) Palast Rucellai.
2) Von diesem war damals L. B. Alberti mit dem in modern-
antikem Szyl gehaltenen Ban der Annunziata beauftraaq; Wm-den
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