Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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Die Anrede in clem-Briefe lautet: Vor Euch Erl. 11m1 miich- 
tigen Signoren, Prioren und Governatoren der Gemeinde und 
Hauptmann des Volkes zu Siena. 
ANT omo 
SQUARCIALUPI 
an 
GIOVANNI 
DEv 
Mmmcr. 
Siena, 
26. November 1450. 
Mein liebster Herr Gevatter! Nach voraufgeschicktem 
PHiChtSChtddigem Gruss e1npfeh1e ich mich Euch viel tausend- 
ma].  Es ist jetzt ungefähr ein Monat, dass ich von Nea- 
pel zurückgekebrt bin, wie Ihr es wissen müsst. Und seit 
der Zeit hat es nicht aufgehärt zu regnen, sonst war ich ganz 
bereit, zu Euch zum Besuch zu kommen. Und nicht allein 
ist mir mein Hinkommen, sondern auch mein Schreiben ver- 
hinderH) worden, denn ich dachte von Tag zu Tage, (1335 
es doch endlich einmal aufhären würde zu regnen. Aber 
Gott sei für Alles gelobt!  
Ich wollte Euch von Neapel erzählen und von der Herr- 
lichkeit des Künigs und seines Hofes. Denn wahrlich, da- 
von sind so gewaltige und grosse Dinge zu erzählen, dass ich 
mindestens auf Hinf Tage alle Schreiber begolden müsste, die 
am rämischen Hofe sind! Ich will also darüber jetzt schwei- 
gen, und Euch in Kurzem benachrichtigen, dass der Cardinal 
von Unser Lieben Frauen seine Pfeifenorgel 2) sehr hoch hält, 
und zwar mit grossem Recht, denn ohne Zweifel ist sie etwas, 
was allen Ruhm verdient. Jetzt will ich Euch zu Eurem 
Troste sagen, dass ich Euch bei Eurem Hieherkomnnen eine 
Orgel zu hüren geben will, die Euch ohne Zweifel nicht 
missfallen wird. Dieselbe ist zum Geschenk üir Antonio di 
Migliorino bestimmt, dessen Wohlwollen mich davon überzeugt 
idkkzälzo. 2) Organe di canna.
	        
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