DOMENIOO
DI
NICOOLO
3.11
(lie
Signorie
VOH
Siena.
Siena, 14. Januar 1447.
Euer treuester Bürger, Sohn und Diener, Meister Dome-
nico di Niccolb de' Cori, Meister in Holzarbeit, erlaubt sich
mit püichtschuldiger Ehrerbietung Ew. Erl. Signorie ganz er-
gebenst vorzustellen, wie er sich in seiner Jugend immer be-
müht hat, mit allem dem Eifer, dessen ierfähig war, sich und
seine JPamiIie zu erhalten, und er suchte stets mit seinem Ge-
werbe der Stadt grosse Ehre zu machen und sich mit seinen
Arbeiten Ruhm zu erwerben, wie dies Euerer gesammten
BürgerschaftÜ bekannt ist. Und so sehr wurde seine Be-
mühung von Eurer Gemeinde 2) gewürdigt, dass 11m ihn
mit Beneiizien zu belohnen, ilnn ein gewisses Gehalt ausge-
setzt wurde, damit er in seiner Kunst einen Jeden, der sie
erlernen wollte, unterrichte. Da nun aber jene Kunst nur
einen geringen Gewinn abwarf, so war Niemand, der darin
ausharren wollte, als Meister Mactio di Bernachino, welcher
diese Kunst in der Weise verfolgte, dass er ein sehr ausge-
zeichneter Meister darin geworäen ist, wie Alle oder doch
die meisten unserer Mitbürger davon unterrichtet sein kännen.
Und da es mir nun schien, dass ich mich durch mich selbst
erhalten künnte, indeln ich mich in günstigen Verhältnissen
befand, auch überdiess sahe, dass Niemand da war, der die
Kunst erlernen wollte, so entschloss ic-h mich, auf das besagte
Gehalt Verzicht zu leisten. Nun aber begab es sich später,
dass ich drei "Mädchen, meine 'l'6chte1', zu verheirathen hatte,
denen ich an 700 Gulden oder mehr gegeben habe, der letz-
ten aber habe ich der Ehre halber das Haus mit allem G6-
T
1) Cittadinanz:
2) Comunitä.
IÜIIYISIIBPBFÄEJO, I.