32
einstimmung mit dem Thatsächlichen des Baues von S. Fran-
cesco ergiebt, so lässt sich auch des Schreibers gesammte Kunst-
anschauung, so wie auch sein Charakter aus dessen einzelnexl
Aeusserungen rleutlich herauslesen. In letzterer Beziehung
mächte ich nur auf (lie an seinen Freund gerichtete Bitte auf-
merksam mauhen, mit recht Vielen über die Angelegenheit
des Baues zu sprechen, ihre Ansicht darüber zu hüren und
sie ihm lnitzutheilen. Dies ist nämlich ein auch von anderer
Seite bestätigter sehr wesentlicher Zug seines Charakters, wie
es nanwntlich von dem üfter angefülu-ten anonymen Lebens-
beschreiber als Zeichen seiner grossen Wissbegierde angege-
ben Wird, dass er zu Leuten aller Stände und Professionen
umhergegangen sei, und diese über Dinge ihres Berufes aus-
geforscht habe, wobei er sich, um mehr und Ausführlicheres
zu hüren, nicht selten in Bezug auf solche Einzelheiten viel
unwissender anstellte, als er in der That gewesen sei.
Gegen die Jah1-eszahlll48l Würäe es sich übrigens nicht
anfiihren lassen, dass Alberti einer gewühnlich angenomme-
nen Ansicht nach, nur bis 1474 gelebt habe. Diese Ansicht
Wird nämlich durch einige Werke des Alberti Widerlegt, die
sich handschriftlich in der Florent. Bibliothek beünden und
von denen das eine "Coena. familiaris seu de regimjne vitae
recte instituendo" am 21. Januar 1483, (las andere Üde Ici-
archia dialogus" am 25. Juni 1483 vollendet ist. Bandini
Biblioth. Leopoldina III. p. 309 unrl 307. Uebrigens hat
auch schon Mazzuchelli Scr. Ital. I. 310 Albertfs Tod in
die Zeit zwischen 1480 und 1485 gesetzt, ans welehem letz-
teren Jahre die nach des Verfassers Tode von Polizian an
Lorenzo den Prächtigen gerichtete Dedikation von AlbertYs
Werk über die Architektur datirt ist.