Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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unten aber ist das Werk 11m nichts fcster wegen jenes Rund- 
fensters 11m1 dasjenige, welches Dir Licht gebexl soll, ist 
obenein vermauert. 
Ich habe darin viele Grründe fiir mich, es müge mir in- 
fless nm" der eine genügen, dass man niemals in einem Ge- 
bäudc, welches von dem, der soviel verstand, als jetzt keinex- 
mehr versteht, gelobt wird, ein Rundfenster angebracht sehen 
wird, es sei deml in Kuppeln Wie eine Tonsur. Unfl zwar 
thut man dies bei gewissen Tempeln, die dem Jupiter oder 
Apollo geweiht sind, welche die Güttex- des Lichtes sinfl. 
Und diese haben dann ein gewisses Verhältniss zu ihrer 
Breite. Dies aber habe ich Dir gesagt, um Dir zu zeigen, 
wo die Vifahrheit zu finden ist. Wenn Jemand hierher kommt, 
so werde ich, so viel an mir ist, jede Auskunft geben, um 
meinen Herrn zufrieden zu stellen; Dich aber ersuche ich, 
prüfe und hüre viele unrl berichte mir darüber; vielleicht 
sagt Jemand etwas, das Beachtung verdient. Empflehl mich, 
wenn Du ihn siehst oder ihm schreibst, dem Herren, dem 
ich mich auf alle Weise angenelnn 1nachen müchte. Empiiehl 
mich auch dem Monsignore and allen denen, von clenen Du 
glaubst, class sie mich lieben. 
Wenn ich Jemand, der zuverlässig ist, habe, so werde 
ich Euch die Hecatonphi1e') und anderes schicken. Lobe 
Wohl! 
Dieser in mehrfacher Beziehung merkwürdige Brief des 
Alberti ist bei Mittarelli Bibliotheca codicum manuscriptoruln 
monasterii S. Michaelis Venetiarlm prope Murianum Ven. 
1779 S. 663 f_ abgedruckt uncl zwar ohne Jahreszahl, wo- 
gegen sich das oben angegebene Jahr 1481 in der Notiz 
iiber den Üodex 78, in welchem der Brief mit Inehreren an- 
1) Im Text e catoniphile. Es ist ohne Zweifel Hecatonphile 
zn lesen. Dies war nämlich der Tfitel einer italienischen Schrifr. 
AlberWs  ingeniosa anxandi ratione" über (lie erfinderische Art 
zu lieben. Bandini Biblioth. Leop. III. 324.
	        
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