30
unten aber ist das Werk 11m nichts fcster wegen jenes Rund-
fensters 11m1 dasjenige, welches Dir Licht gebexl soll, ist
obenein vermauert.
Ich habe darin viele Grründe fiir mich, es müge mir in-
fless nm" der eine genügen, dass man niemals in einem Ge-
bäudc, welches von dem, der soviel verstand, als jetzt keinex-
mehr versteht, gelobt wird, ein Rundfenster angebracht sehen
wird, es sei deml in Kuppeln Wie eine Tonsur. Unfl zwar
thut man dies bei gewissen Tempeln, die dem Jupiter oder
Apollo geweiht sind, welche die Güttex- des Lichtes sinfl.
Und diese haben dann ein gewisses Verhältniss zu ihrer
Breite. Dies aber habe ich Dir gesagt, um Dir zu zeigen,
wo die Vifahrheit zu finden ist. Wenn Jemand hierher kommt,
so werde ich, so viel an mir ist, jede Auskunft geben, um
meinen Herrn zufrieden zu stellen; Dich aber ersuche ich,
prüfe und hüre viele unrl berichte mir darüber; vielleicht
sagt Jemand etwas, das Beachtung verdient. Empflehl mich,
wenn Du ihn siehst oder ihm schreibst, dem Herren, dem
ich mich auf alle Weise angenelnn 1nachen müchte. Empiiehl
mich auch dem Monsignore and allen denen, von clenen Du
glaubst, class sie mich lieben.
Wenn ich Jemand, der zuverlässig ist, habe, so werde
ich Euch die Hecatonphi1e') und anderes schicken. Lobe
Wohl!
Dieser in mehrfacher Beziehung merkwürdige Brief des
Alberti ist bei Mittarelli Bibliotheca codicum manuscriptoruln
monasterii S. Michaelis Venetiarlm prope Murianum Ven.
1779 S. 663 f_ abgedruckt uncl zwar ohne Jahreszahl, wo-
gegen sich das oben angegebene Jahr 1481 in der Notiz
iiber den Üodex 78, in welchem der Brief mit Inehreren an-
1) Im Text e catoniphile. Es ist ohne Zweifel Hecatonphile
zn lesen. Dies war nämlich der Tfitel einer italienischen Schrifr.
AlberWs ingeniosa anxandi ratione" über (lie erfinderische Art
zu lieben. Bandini Biblioth. Leop. III. 324.