Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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in der Kirche gemacht werden Wird, zu verdecken, indem 
sich jene innere Breite nicht mit unserer Faqade in Einklang 
bringen lässt und doch dasjenige, was schon gemacht ist, ge- 
Fdrdert, nicht aber das, was noch zu machen bleibt, verdur- 
ben werden 5011, 
Was die Maasse und Verhältnisse der Pilaster betrifft, 
S0 siehst Du, worauf dieselben beruhen, so dass, wenn Du 
irgend etwas daran änderst, jene ganze Harmonie gestärt 
Wirfl-  Und ferner sind wir bedacht gewesen, die Kirche mit 
leichtem Material zu überdecken; denn auf jene Pfeiler dürft 
Ihr Euch nicht so sehr verlassen, um ihnen eine grosse Last 
zu tragen zu geben. Und deshalb warich der Meinung, dass 
ein aus Holz hergestelltes Tonnengewülbe am zweckmässig- 
sten sein Würde. 
Und was nun unsern Pilaster da anbelangt, wenn der- 
selbe nicht dem Pfeiler der Kapelle entspricht und mit ihm 
verbunden ist, so Wird er eben weiter keinex- besonderen Stütze 
gegen unsere Fagzade bedürftig sein; und sollte dies doch nü- 
thig sein, so steht er den1 Kapellenpfeiler so nahe und ist 
fast mit demselben verbunden, so dass er viel Halt daran 
gewinnen muss. Wenn es Euch also im Uebrigen so recht 
ist, so befolgt nur die Zeichnung, die nach meiner Ansicht 
gut ist. Was aber die Rundfenster anbelangt, so Wünschte 
ich wohl, dass Einer, der vom Handwerk ist, seine Sache 
besser verstände. Ich kann es mir Wohl erklären, weshalb 
man eine Mauer durchblficht und durch die Anlage von 
Fenstern die Festigkeit eines Gebäudes vermindert, um das 
nothwendige Licht zu gewinnen. Wenn Du aber bei gerin- 
gerer Schwächung des Gebäudes noch mehr Licht erhalten 
kannst, würdest Du nicht sehr übel thun, mich zu jenem 
Uebelstande zu veranlassen? Rechts und links von dem Rund- 
fenster bleibt die Mauer zerstückt und ein so grosser Bogen, 
als der Halbkreis, welcher die darauf ruhende Last trägüg) 
1) Si discorda tutta quella musica. 
2) Et tanto archo, quanta el scmicircolo sostiene e] P050 di soma"
	        
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