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wohl auch nicht allzubäse gemeinte Aeusserung: ,,dass der
Leichtsinn und die Unbeständigkeit den Weibern von der
Natur als Schutz gegen ihre Treulosiglzeit und Schehnerei
gegeben sei. Denn wenn eine Frau Ausdauer hätte, so müsste
sie aile Güter der Männer durch ihre Schlechtigkeiten voll-
ständig zu Grande richten."
Hält man derartige Aeusserungen mit denen des Briefes
zusammen, so darf man sich den Inhalt des Büchleins des
Alberti, der selbst nicht verheirathet war, allerdings Scherz-
haft genug vorstellen.
Ueber die Zeit der Entstehung des Buches wie des
Briefes ist, soviel ich weiss, keine bestimmte Notiz vorhan-
den. Doch ist es mir nicht unwahrscheinlich, dass beide in
der ersten Hälfte der vierziger Jahre gescluieben sind. Im
Jahre 1441 mussten sic-h Alberti und Pietro de' Medici bei
Gelegenheit des von ihnen gemeinsam veranstalteten literari-
sehen Wettkampfes (vgLEinleitung) sehr nahe getreten sein und
um die Mitte dieses Jahrzehntes heirathete Pietro die Fran-
cesca Tornabuoni, von der ihm 1448 Lorenzo geboren
wurde, wo denn die Widmung aines derartigen Werkchens,
wenn man die von der allgemeinen Laxität abweichende
Sittenreinheit und Strenge Albertfs bedenkt, wohl nicht mehr
am rechten Orte gewesen wäre. (Vgl. darüber den Anonymus
bei Muratori a. a. O. p. 297.)
LEON
BATISTA
ALBERTI
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sieht zu verlassen, und, wenn ich gefehlt hab E aeh-
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